Klingende Namen aus der Welt der Basler Kunstsammler: Der Bankier Raoul La Roche, Rudolf Staechelin und Maja Sacher-Stehlin von der Pharma-Industrie sowie der Spediteur Karl im Obersteg beschäftigten sich zum Teil schon sehr früh im letzten Jahrhundert mi
Das Kunstmuseum Basel zeigt 60 Gemälde und rund 100 Papierarbeiten von Pablo Picasso. Sie stammen aus dem Fundus des Hauses und aus Privatsammlungen – eine grosse Retrospektive.
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Kulturtipp 06/2013
Rolf Hürzeler
Klingende Namen aus der Welt der Basler Kunstsammler: Der Bankier Raoul La Roche, Rudolf Staechelin und Maja Sacher-Stehlin von der Pharma-Industrie sowie der Spediteur Karl im Obersteg beschäftigten sich zum Teil schon sehr früh im letzten Jahrhundert mit den Arbeiten von Pablo Picasso (1881–1973). Viele dieser erstklassigen Werke gehören heute dem Kunstmuseum oder hängen in dessen Räumlichkeiten. Das Haus selbst hatte bereits in den 1920er-Jahren erste Werke f...
Klingende Namen aus der Welt der Basler Kunstsammler: Der Bankier Raoul La Roche, Rudolf Staechelin und Maja Sacher-Stehlin von der Pharma-Industrie sowie der Spediteur Karl im Obersteg beschäftigten sich zum Teil schon sehr früh im letzten Jahrhundert mit den Arbeiten von Pablo Picasso (1881–1973). Viele dieser erstklassigen Werke gehören heute dem Kunstmuseum oder hängen in dessen Räumlichkeiten. Das Haus selbst hatte bereits in den 1920er-Jahren erste Werke für das Kupferstichkabinett erworben. Seit den 50ern erfolgten zahlreiche Ankäufe.
«Bettelfest» für Picasso
Schon oftmals erzählt ist die Geschichte der besonderen Beziehung Basels zum spanisch-französischen Künstler: Im legendären Picasso-Jahr 1967 spendete die Bevölkerung bei einem grossen «Bettelfest» 2,4 Millionen Franken für den Ankauf von zwei Gemälden und 19 Leihgaben. In einer Volksabstimmung genehmigten die Stimmbürger Ende jenes Jahres zudem einen Staatskredit von 6 Millionen Franken für den definitiven Erwerb dieser Bilder. Picasso schenkte der Stadt nach dem positiven Entscheid für den Kauf der Bilder zudem drei Gemälde und eine Zeichnung. Das Kunstmuseum hat nun unter dem nicht zwingend inspirierenden Titel «Die Picassos
sind da!» diese Werke zu einer Schau zusammengefügt mit dem Schwerpunkt Kubismus.
Alle Werkphasen
Wie lassen sich einzelne Werke eigenständiger Sammlungen zu einem sinnvollen Ganzen formen? Zumal Picassos Gesamtwerk über 50 000 Objekte umfasst, was den Umfang des Basler Bestandes allerdings nur numerisch als bescheiden erscheinen lässt. Kuratorin Anita Haldemann vom Kunstmuseum sagt dazu: «Zu unserer Überraschung und Freude fügen sich diese Basler Bestände so gut zusammen, dass wir alle Werkphasen des Künstlers zeigen können, und zwar in mehr oder weniger chronologischer Folge.»
Die Ausstellungsmacher wollen auch die Wechselbeziehungen zwischen der Malerei, den Zeichnungen, Skulpturen und der Druckgrafik dokumentieren. So findet der Besucher eine Zeichnung, die im Hinblick auf das Gemälde «Les deux frères» von 1906 entstanden ist. Gezeigt werden auch wiederkehrende Motive, etwa Harlekine oder Gaukler, die in allen Phasen von Picassos Schaffen, in Varianten sogar im Spätwerk, auftauchen.