«KING OF DEVIL’S ISLAND» Tyrannei auf der Teufelsinsel
Marius Holst erzählt in seinem Spielfilm die wahre Geschichte einer Besserungsanstalt in Norwegen. Trotz der Brutalität der Erzieher verbindet die Jugendlichen Freundschaft und Solidarität.
Inhalt
Kulturtipp 22/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Urs Hangartner
Bastøy mit der staatlichen Anstalt für Jugendliche ist eine Teufelsinsel – die «Devil’s Island» des englischen Verleihtitels. Denn die Besserungsanstalt gemahnt eher an ein Straflager.
Direktor Håkon (Stellan Skarsgård) waltet mit eiserner Hand. An der Wand hängt das Christuskreuz. Unmenschlich sind die harten Arbeitseinsätze draussen im Wald, vor allem im Winter. In den Schlafsälen ist es bitterkalt. Als Kol...
Bastøy mit der staatlichen Anstalt für Jugendliche ist eine Teufelsinsel – die «Devil’s Island» des englischen Verleihtitels. Denn die Besserungsanstalt gemahnt eher an ein Straflager.
Direktor Håkon (Stellan Skarsgård) waltet mit eiserner Hand. An der Wand hängt das Christuskreuz. Unmenschlich sind die harten Arbeitseinsätze draussen im Wald, vor allem im Winter. In den Schlafsälen ist es bitterkalt. Als Kollektivstrafe sieht das Reglement halbierte Essensrationen vor. Ungestraft kann Aufseher Bråthen (Kristoffer Joner) als Kinderschänder seine Macht missbrauchen.
Erling (Benjamin Helstad) ist der Neuankömmling. Er soll, so geht das Gerücht, getötet haben. Der Direktor erklärt ihm die Regeln von Bastøy: «Hier gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur die Gegenwart zählt.» Der Einzelne wird entpersönlicht, verliert seinen Namen. Erling ist fortan nur noch Nummer C-19.
Das Militär greift durch
Doch es kommt zum Aufstand der Jugendlichen. Bråthen wird beinahe gelyncht, der Direktor verlässt die Insel. Als das Telefon im Direktionsbüro klingelt, nimmt Erling ab und sagt: «Ich will den König von Norwegen sprechen.» Wer denn dran sei, fragt die Stimme am anderen Ende der Leitung. Erling: «Sagen Sie, hier ist der König von Bastøy.» Was beinahe gut auszugehen scheint, ist zum Scheitern verurteilt. Der Fluchtversuch mit dem rettenden Boot muss nicht nur wegen der gefrorenen See misslingen. Das Militär erscheint, um den Aufstand mit aller Gewalt niederzuknüppeln.
Der Film ist konkret datiert («Norwegen 1915»), das Geschehen als authentisch deklariert («nach einer wahren Geschichte»). Er macht an einem dramatischen Beispiel deutlich, wie Tyrannei und der Widerstand dagegen funktionieren. Und wie Solidarität und Freundschaft inmitten des Elends möglich sind.