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12.02.2019
Ein ausgestorbenes Dorf, «umgeben von wuchernden Feldern und Wiesen, weit und breit nichts als eine triste, verlassene Landschaft». Hier leben die 16-jährige Pauli und ihre zwei Jahre jüngere Adoptivschwester Karine. Nachdem die Mutter sie verlassen hat, müssen sie sich alleine durchschlagen. Von den Dorfbewohnern ist nur noch die demente Frau Rosamunde übrig, der die Mädchen ab und zu Essen vorbeibringen. «Ihre Welt verschwindet, und dabei ahnt sie nicht, dass die Welt gerade wirklich verschwindet, dass sich alles um uns herum auflöst», denkt sich Pauli bei einem Besuch.
Die 32-jährige Berliner Autorin Karoline Menge wählt für ihren Debütroman ein düsteres Endzeitszenario, durchdrungen von der Einsamkeit. Mit Märchenmotiven und gegen Ende vermehrt mit Horrorelementen entwirft sie eine unheimliche, unwirkliche Atmosphäre – einem Albtraum gleich. Vieles lässt sie in der Schwebe: Warum die Dorfbewohner spurlos verschwunden sind, was die beiden Mädchen noch im Ort hält …
Aus Paulis Ich-Perspektive erscheint die Atmosphäre zunehmend bedrohlich, die Situation hoffnungslos. Immer wieder schweift die Erzählerin in die Vergangenheit. Sie erinnert sich an die wachsende Verwirrtheit der Mutter, die in Paulis Angst mündet, selbst verrückt zu werden, wie alle ihre weiblichen Vorfahrinnen.
Subtil schildert Menge, wie sich die Wahrnehmung der Ich-Erzählerin langsam verschiebt. «Woher soll ich wissen, was wirklich ist, wenn niemand mehr hier ist, um es mir zu bestätigen?», fragt sich Pauli. Realität und Illusion verschwimmen: Der Zerfall des Dorfes, das Eindringen der Wildnis in die Zivilisation, wird auch zu einem inneren Zerfall der Protagonistin.
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