Jazz: Posaunen im Rampenlicht
Im Jazz spielt die Posaune eine wichtige Rolle am Rande. Das neue Jazz Trombone Festival im Zürcher Moods zeigt, dass es auch anders geht.
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Kulturtipp 03/2025
Frank von Niederhäusern
Posaunisten denken an Konzerten wohl oft an Andy Warhol. Dessen Bonmot, das jedem Erdenbürger in seinem Leben eine Viertelstunde Ruhm zustehe, lässt sich fast eins zu eins auf die zugkräftigen Blechbläser anwenden. Im Reigen mit Piano, Saxofon oder Gitarre steht die Posaune meist nur kurz solierend im Rampenlicht, um sich dann brav wieder zur Bandbegleitung zurückzuziehen.
Sieben Formationen an drei Abenden
Dies war in der ersten H&au...
Posaunisten denken an Konzerten wohl oft an Andy Warhol. Dessen Bonmot, das jedem Erdenbürger in seinem Leben eine Viertelstunde Ruhm zustehe, lässt sich fast eins zu eins auf die zugkräftigen Blechbläser anwenden. Im Reigen mit Piano, Saxofon oder Gitarre steht die Posaune meist nur kurz solierend im Rampenlicht, um sich dann brav wieder zur Bandbegleitung zurückzuziehen.
Sieben Formationen an drei Abenden
Dies war in der ersten Hälfte der Jazzgeschichte die Regel. Dann aber kamen Bläser wie J. J. Johnson oder Curtis Fuller, die als Bandleader wirkten. Deren Nachfolger treten heute weit selbstbewusster auf, gerade auch in der Schweiz. Mit dem Jazz Trombone Festival will der Zürcher Club Moods «die aussergewöhnlich hohe Dichte an kreativen Jazzposaunistinnen und -posaunisten in der Schweiz» hörbar machen.
An drei Abenden gibt es sieben Formationen zu hören, die aussergewöhnliche Persönlichkeiten an der Posaune zeigen. Mit dem Solothurner Michael Flury spielt zur Eröffnung einer der auffälligsten Vertreter, der auch Ausflüge in Pop und Rock, Film- und Theatermusik macht. Das Trio des Neuenburgers Samuel Blaser zelebriert lautstarken Electrojazz. Im Vertigo Trombone Quartet feiern Andreas Tschopp, Nils Wogram, Jan Schreiner und Bernhard Bamert die Klangpoesie ihrer Instrumente.
Bamert, hochaktiver Jazzposaunist und Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste, hat zudem ein Posaunenensemble zusammengestellt und feiert mit diesem im GZ Riesbach eine Uraufführung. Dort endet das Festival auch mit dem Konzert des Quartetts Woodism des Berners Florian Weiss. Aus der internationalen Szene sind das Shannon Barnett Quartet aus Frankreich und das US-deutsche Duo Chinzilla vs. EmC Splinter zu hören.
Die Geschichte der Jazzposaune erzählt Kulturjournalist Luca Koch in einem Gratisreferat im Moods. Ein Vorspiel zum Festival gibts am traditionellen JazzBaragge Wednesday Jam mit der Studentenband Mundus des Posaunisten Victor Decamp.
Jazz Trombone Festival
Mi, 22.1. / Fr, 24.1.–So, 26.1. Moods und GZ Riesbach Zürich
www.jazztrombonefestival.ch