Jazz: Jungtalente aus allen Landesteilen
Als grösstes Jazz-Festival der Schweiz hält Suisse Diagonales Jazz an der Tradition fest. Alle 80 Konzerte in 28 Clubs sollen stattfinden – der Auftakt wird gestreamt.
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Kulturtipp 02/2021
Frank von Niederhäusern
Fabio Baechtold hat strenge Monate hinter sich. Der Berner koordiniert mit Suisse Diagonales Jazz das komplexeste und grösste Jazz-Festival der Schweiz. Alle zwei Jahre touren während eines Monats zu Jahresbeginn Bands zwischen gut zwei Dutzend Spielorten im ganzen Land. «Die Planung dauert jeweils fast ein Jahr», sagt Baechtold. «Im Herbst stellte sich uns die Frage, ob wir auf eine Durchführbarkeit pokern oder das Festival verschieben sollten....
Fabio Baechtold hat strenge Monate hinter sich. Der Berner koordiniert mit Suisse Diagonales Jazz das komplexeste und grösste Jazz-Festival der Schweiz. Alle zwei Jahre touren während eines Monats zu Jahresbeginn Bands zwischen gut zwei Dutzend Spielorten im ganzen Land. «Die Planung dauert jeweils fast ein Jahr», sagt Baechtold. «Im Herbst stellte sich uns die Frage, ob wir auf eine Durchführbarkeit pokern oder das Festival verschieben sollten.» Man entschied sich für eine flexible Lösung. «Es sollen so viele Konzerte wie möglich stattfinden. Alle andern werden später im Jahr nachgeholt», erklärt der Manager.
Ausschlaggebend war laut Baechtold nicht die Sturheit der Beteiligten, das Festival durchzuboxen. «Es sind auch praktische Gründe», gibt er zu bedenken. «Sowohl für die Bands wie die Veranstalter sind Konzert-Verschiebungen aufwendig.» Zudem sei Suisse Diagonales Jazz ein wichtiges Instrument der Nachwuchsförderung sowie des Networkings, indem die Bands ausserhalb ihrer Sprachregion spielen. Das Festival ist Ausdruck der intensiven Austauscharbeit der aktuell 28 beteiligten Clubs. Darunter finden sich die grossen städtischen Veranstalter wie das Zürcher Moods, Bird’s Eye in Basel, Bejazz in Bern oder AMR in Genf. Zudem kleinere Locations vom Le Singe in Biel über Jazz:Now im Eisenwerk Frauenfeld bis zur Jazzstation in Sierre. Sie alle haben sich auf ein Live-Festival vorbereitet und entsprechende Schutzkonzepte ausgearbeitet.
Dem Live-Charakter möglichst gerecht werden
Nach der bundesrätlichen Verordnung mussten dennoch die ersten der 80 Festival-Termine verschoben werden. Am Auftakt jedoch hält Suisse Diagonales Jazz fest. «Andrina Bollinger und das Arthur Hnatek Trio werden am 16. Januar im Moods spielen», bestätigt Fabio Baechtold. «Die Konzerte werden live gestreamt.» Die Zürcher Sängerin und der Schlagzeuger aus Genf zählen zu den Exponenten der jungen Schweizer Jazz-Szene. Hnatek ist auch schon international präsent: Als Drummer beim armenischen Superstar Tigran Hamasyan oder mit seinem eigenen Trio, zu dem nebst dem Genfer Bassisten Fabien Iannone auch der italienische Saxer Francesco Geminiani gehört.
International aktiv ist auch der Urner Bassist Lukas Traxel, der mit dem schwedischen Saxer Otis Sandsjö und dem deutschen Drummer Moritz Baumgärtner an den Start geht. Aus der Innerschweizer Szene gibt das junge Quartett Sc’ööf Konzerte von Chur bis Vevey. Mit seinen kurligen Industrial-Grooves gewann es den letztjährigen ZKB-Jazzpreis. Am Puls des jungen Jazz ist das Trio Tie Drei aus Bern. Sängerin Leoni Altherr, Trompeterin Sonja Ott und Bassistin Johanna Pärli stellen ihr Debütalbum «Plankton» in allen Landesteilen vor.
Bands sowie Konzerttermine finden sich auf der Festival-Website. Je nach technischen Möglichkeiten und Bereitschaft der Bands sind auch Streams möglich. Baechtold betont jedoch den Willen der Organisatoren, dem Live-Charakter von Suisse Diagonales Jazz möglichst gerecht zu werden. «Wir hoffen, dass verschobene Konzerte ab dem Frühling wieder möglich sind. Denkbar wären auch Open-Air-Formate im Sommer.»
Suisse Diagonales Jazz
Ab Sa, 16.1.
www.diagonales.ch