Für einmal trifft der oft beschworene Begriff «Hörerlebnis» ins Schwarze. Wer sich ­diese Musik anhört, wird tatsäch­lich Neuartiges durch­leben. Nicht von ungefähr hat Laura Schuler ihr erstes Quartett-Album mit «Metamorphosis» betitelt. Immer wieder hat man den Eindruck, sich zurechtzufinden in dieser Musik, doch dann kommt alles anders. Liebliche Melodiegefüge brechen abrupt in Rockgewitter ab. Geige und Saxofon tänzeln freizügig durch changierende Harmonien und münden überraschend in strenge Uni­so­no-­­Figuren. Punktuell aufflackernde Töne finden sich zu orchestralen Soundwolken. All dies scheint einem Konzept der konstanten Veränderung zu folgen.

Laura Schuler bewegt sich gerne in Wechselwelten zwischen Jazz, freier und Neuer Musik, zwischen komponierten und improvisierten Passagen. Dies tut sie am liebsten im intimen Rahmen von Duo und Trio oder ganz alleine. Ihr Quartett klingt daher fast orchestral, zumal sich auch ihre Gefährten durch Flexibilität auszeichnen. Der Berliner Saxer Philipp Gropper kann säuseln, aber auch röhren. Der Luzerner Hanspeter Pfammatter zaubert aus Keyboards und Synthesizern multiple Harmoniegefüge, aber auch wummernde Bässe. Drummer Lionel Friedli aus Biel gibt dem Ganzen eine rhythmische Struktur, die er oft listig durchbricht. Laura Schuler lebt aktuell in New York. Die geplante Tournee mit ihrem Quartett hat sie auf 2021 verschoben.

CD
Laura Schuler Quartet
Metamorphosis
(Veto Records 2020)
www.lauraschuler.net