Anna Hirsch und Andreas Lareida singen wort-, aber nicht wirkungslos. Ihre Stimmen bleiben über weite Strecken unisono, verschieben sich dann kaum spürbar oder ­brechen abrupt auseinander. In jedem Fall ­kolorieren sie die rhythmischen Loops ihrer Bandkollegen um Drummer und Mastermind Ramón Oliveras. Betörend schön ist die Musik dieser Band, die sich von musikalischen Minimalisten wie US-Pionier Steve Reich ebenso inspirieren lässt wie von aktuellen Zen-Funk-Magiern wie dem Zürcher Nik Bärtsch. Doch Ikarus klingen stets bildlich bunt, was ihren Klang-Mobiles rhythmisches Flair und har­monische Tiefenschärfe gibt. Mit dem Titel ­ihres dritten Albums verraten die fünf Wahlzürcher ihr Credo: «Mosaismic» vereint die Begriffe Mosaik und Seismik, steckt also vermeintlich fixe Muster in einen be­weglichen Wechsel­rahmen. Obwohl Ramón ­Oliveras zumindest die musikalischen Grundmuster strikt definiert, klingt ­jedes Live-Konzert ­von Ikarus anders. So wäre es erhellend, die ­beiden Konzerte am brodelnd-fröhli­­chen ­Festival im waadtländischen Cully sowie ­im coolen Zürich-West-Club Moods zu hören. 

Konzerte
Fr, 5.4., 20.30 Fassbeiz Schaffhausen
Mi, 10.4., 20.00 Sweet Basile, Jazz Festival Cully VD
So, 14.4., 18.00 Progr Bern
Di, 16.4., 20.30 Moods Zürich (CD-Taufe)
 
CD
Ikarus
Mosaismic
(Ronin Rhytm ­Records 2019)