Inhalt
Meine Eltern waren musikbegeistert. Während Mutter im örtlichen Chor Messen und Requiems sang, begleitete Vater theatral dirigierend seine Bach-LPs. Meine Lieblingsplatte war Dvoráks Sinfonie «Aus der neuen Welt», die ich phasenweise fast täglich hörte. Doch dann wurde alles anders. Als ich sechs war, übernahm meine ältere Schwester die Vorherrschaft über den Plattenspieler, der fortan gänzlich neuartige Musik spielte. Das Wohnzimmer wurde allabendlich zur Diskothek, aus Bach wurden die Beatles, die Monkees, die Sauterelles. Letztere sangen «Heavenly Club», einen Song, den ich phonetisch bald mitsingen konnte und der selbst Dvoráks «Neue Welt» ziemlich alt aussehen liess. Ich war dem Swing, dem Sog, dem Fieber der Popmusik erlegen. Als ich erfuhr, dass die Sauterelles im Alltag Züritütsch sprachen, kam zur Freude ob meiner neuen musikalischen Wahlheimat auch noch Stolz. Und ich war nicht allein, wie eine neue Ausstellung in Bern nun eindrücklich aufzeigt (Seite 6).
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden