kulturtipp: Wie versüssen Sie Ihren Hörern das Wochenende?
Fabio Nay: Ich versuche, mich in die Hörer hineinzufühlen und möchte den Wochenend-Groove so gut wie möglich rüberbringen: mit einem locker-leichten Programm ohne harte Fakten, mit guter neuer Musik und viel Live-Sport.
Wann beginnt Ihre Schicht? Sind Sie der Lerchen- oder Eulentyp?
Am Samstag mache ich den Vorabend von 17 bis 20 Uhr. Am Sonntag ummantle ich die Hitparade von 11 bis 13 und 17 bis 20 Uhr. Ich muss den Wecker also nicht früh stellen. Aber das fällt mir nicht schwer. Bei Radio Grischa musste ich um 3 oder 4 Uhr morgens aufstehen. Das war für mich sogar ein Privileg, da dann noch fast niemand auf den Strassen unterwegs ist.
Sie sind also schon am Morgen putzmunter und gesprächig?
Definitiv! Meine Kollegen beschweren sich jeweils in den Ferien, wenn ich – kaum wach – mit Reden beginne. Damit entspreche ich wohl dem Radio-Moderatoren-Klischee: Ich rede gerne und viel am Morgen.
Sie waren vorher Produzent der SRF-Sendung «Mini Räder – mis Läbe». War das Moderieren ein Sprung ins kalte Wasser?
Der Prozess war fliessend, ich wurde gut begleitet. Aber am ersten Tag hab ich gebibbert. Und dabei dachte ich doch, ich sei «a recht cooli Socka». Auch jetzt habe ich vor den Sendungen eine gute Anspannung, aber sobald ich am Mikrofon bin, ist das weg.
Sie sind seit Oktober im Moderatoren-Team. Wie ist es angelaufen?
Am Anfang war es speziell, in diesem Riesen-Studio vor dem Mikrofon zu sitzen. Es ging ein paar Wochen, bis ich mich heimisch fühlte. Nun wird die Technik immer mehr zur Routine. Ich kann mich auf die Finessen konzentrieren und meine eigenen Ideen einbringen. Auch das trimediale Arbeiten macht Spass. Wenn ich als Reporter hinausgehe, nehme ich das Handy mit, mache Videos, Bilder und twittere.
Gibt Ihnen der Bündner Dialekt einen zusätzlichen Sympathiebonus?
Ja, der gefällt den Hörern. Wenn du «an Saich» erzählst, schwächt es der Bündner Dialekt etwas ab (lacht). Inhaltlich muss es natürlich trotzdem stimmen. Und manchmal ist der Bündner Dialekt ein Stolperstein; was ein «Kutschi» («Sofa») ist, verstehen nicht alle. Aber wir schneiden nichts raus, es soll «menscheln» auf dem Sender – das ist unser Erfolgsrezept.
Was reizt Sie an der Radioarbeit?
Dass man den Leuten etwas mitgeben kann, das sie noch nicht wissen. Besonders gefallen mir die Live- und Überraschungsmomente – dieser Kick an Live-Anlässen, wenn du weisst, dass du in 20 Sekunden on air bist und es auf den Punkt bringen musst.
Wie sieht Ihr Leben nebst dem Radio aus?
Wenn ich etwas mache, dann intensiv. Früher habe ich sehr viel Unihockey gespielt. Im Moment interessiert mich nebst meinem Politologie-Studium die Aviatik besonders. Das ist mein einziges Fernziel: Ich will die Privatpiloten-Lizenz machen. Und sonst: Vollgas geben beim Radio.