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Mit seiner Novellensammlung «Die Leute von Seldwyla» hat Gottfried Keller (1819–1890) seiner Heimat liebevoll den satirischen Spiegel vorgehalten. In zehn «Lebensbildern» gestaltete er verschiedene Tugenden und Laster des Spiessertums. Köstlich seine Groteske «Die drei gerechten Kammmacher» von 1856, in der sich drei Handwerksgesellen von der durchtriebenen Jungfer Züs Bünzlin instrumentieren lassen. Jeder der drei gibt sich arbeitsam, auf dass ihn der Meister zum Nachfolger mache. Am Ende obsiegt die schlaue Jungfer, die sich den holdesten Gesellen angelt und mit ihm die Kammmacherei.
Die simplen Gesellen treten bei Keller als Sachse, Bayer und Schwabe auf, was ihm Gelegenheit zu dialektalen Sprachspielereien bot. In der neuen Hörspieladaption kommt diesen eine bedeutende Rolle zu. «Die SWR-Produktion spielt gekonnt mit den süddeutschen Dialekten», lobt Anina Barandun, Chefin Hörspiel und Satire bei Radio SRF 1. Was den helvetischen Part betreffe, habe man die Kollegen gerne beraten und die langjährige Zusammenarbeit fortgesetzt.
In der Koproduktion der beiden Sender taumeln der Kammmacher-Meister, seine Frau und Züs Bünzlin zwischen Dialekt und einem herrlich helvetischen «Hauchdeutsch», dessen sich auch der Erzähler (Hanspeter Müller-Drossaart) bedient. Die Gesellen «schwätzen» und «babbeln» Alemannisch, Kurpfälzisch und Schwäbisch, was das Hörspiel zum vielstimmig-heiteren Ohren-Schwank macht, atmosphärisch unterlegt von Alltagsgeräuschen aus Seldwyla und trefflich gewählter Musik.
Radio
Die drei gerechten Kammmacher
Hörspiel von Luise Besserer
Regie: Günter Maurer
Mo, 29.2., 14.06 Radio SRF 1
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