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«Der Roman steckt in der Sackgasse»: Im Hörspiel von Jan Decker (*1977) kehrt der Satz wieder, eine typische Aussage von Wolfgang Koeppen (1906–1996). Er steht im Zentrum des Geschehens. In München trifft Koeppen in den Nachkriegsjahren alle, die es sich während des Zweiten Weltkriegs hatten gut gehen lassen, die Anpasser und Leisetreter. Sie konnten ihre Kunst ausüben und lebten nicht schlecht davon: Regisseure, Autoren, Schauspieler, Produzenten. Wolfgang Koeppen gehörte dazu. Während der Kriegsjahre hat er für den Film geschrieben.
Nach dem Krieg versucht er es wieder. Koeppen hat 1946 tatsächlich an einem Drehbuch mit dem Titel «Bei Betty» gearbeitet. Der Stoff floss dann ein in seinen Roman «Tauben im Gras», der ihn 1951 bekannt machte. Was er erzählt, ist biografisch grundiert. «Bei Betty» ist benannt nach dem gleichnamigen Münchner Stehausschank, der gleichzeitig Umschlagplatz für Schieberware auf dem Schwarzmarkt ist. Auch Wolfgang Koeppen und seine Frau Marion machen mit: Sie verhökern Kunst und Mobiliar ihrer Eltern.
Vom Zweifeln
Hörspielautor Jan Decker blendet zurück in eine Episode aus dem Leben von Wolfgang Koeppen. Er gestaltet Szenen, die sich so hätten abspielen können, berichtet vom Zweifeln und letztlich vom Scheitern Koeppens. Dazu montiert Decker Erinnerungen und Einschätzungen von Zeitzeugen und Koeppen-Experten. Ganz zum Schluss hört man im Originalton Sätze des richtigen Wolfgang Koeppen. Das alles fügt sich im Hörspiel zu einem Stück Zeit-, Literatur- und Filmgeschichte.
Bei Betty
Von Jan Decker
Regie: Johannes Mayr
Mi, 9.9., 20.00 Radio SRF 2 Kultur
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