Hörspiel: Der letzte Kampf
David Zane Mairowitz berichtet in seinem SRF-Hörspiel «TKO» von einem tragischen Boxerschicksal in Paris während des Zweiten Weltkriegs.
Inhalt
Kulturtipp 21/2019
Letzte Aktualisierung:
16.10.2019
Urs Hangartner
Autor und Regisseur David Zane Mairowitz (*1943) beendet mit «TKO» seine Hörspieltrilogie, in der er sich literarisch mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust beschäftigt. Das neue, abschliessende Werk führt ins Frankreich der 1940er-Jahre und ins Boxer-Milieu. «TKO» steht in der Fachsprache für «Technischer Knockout».
Der fiktive Charakter Emmanuel Zerbib praktiziert seine grosse Leidenschaft, das Boxen, mit dem e...
Autor und Regisseur David Zane Mairowitz (*1943) beendet mit «TKO» seine Hörspieltrilogie, in der er sich literarisch mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust beschäftigt. Das neue, abschliessende Werk führt ins Frankreich der 1940er-Jahre und ins Boxer-Milieu. «TKO» steht in der Fachsprache für «Technischer Knockout».
Der fiktive Charakter Emmanuel Zerbib praktiziert seine grosse Leidenschaft, das Boxen, mit dem er auch Erfolg hat. Obwohl er zwei «Handicaps» aufweist: Er ist Jude und «Pied-noir», wie man zu seiner Zeit die Maghreb-Franzosen nennt. Unter dem Kampfnamen «Kid Paradise» wird er 1943 französischer Champion im Fliegengewicht und Europameister. 1944 ist das Jahr seines letzten Kampfes gegen den Afroamerikaner Al James im Pariser Palais des Sports.
Danach verliert sich seine Spur. Was ist geschehen? «Ist Kid ins Paradies gegangen?», fragt die Kommentar-Stimme. Oder: «Ist Paradise in die Hölle gefallen?» Die nüchterne Frage nach dem Verbleib ihres Grossonkels stellt sich Jahrzehnte später die Grossnichte Edith. Sie ist Anfang 20 und macht sich auf die Suche in Archiven und Bibliotheken. Eine Spur führt zum betagten Al James, den Edith in einem Pflegeheim ausfindig macht. Und sie findet tatsächlich Emmanuels grosse Liebe Armèle Dulin, damals gefeierte Filmschauspielerin. Die beiden durften letztlich nicht zusammenkommen.
Es geht zeitlich hin und her: Lebendig gemachte Szenen etwa mit Boxkämpfen in den 1940er-Jahren wechseln sich mit der Jetzt-Zeit ab, in der Edith nachforscht. Der Schluss gehört der Vergangenheit. Schauplatz: ein Lager der Nazis, man vernimmt das Rattern einer Maschinenpistole. Darauf folgt das Klagelied einer Frauenstimme – traurige Hinweise auf den Verbleib des Boxers Emmanuel Zerbib alias «Kid Paradise».
TKO
Text und Regie: David Zane Mairowitz
Fr, 11.10., 20.03 Radio SRF 1