Im Schwingsport ist die Welt noch in Ordnung. Möchte man meinen. Denn es ist nicht mehr alles wie früher. Auch die Welt des Schwingens hat sich gewandelt. So ist zum Beispiel Doping beziehungsweise Doping-Kontrolle mittlerweile auch bei diesem helvetischen Spitzensport ein Thema. Und auch im neuen Mundart-Hörspiel von Autor Stephan Pörtner ist davon die Rede. Oder war es am Ende gar nicht Doping?
Tragisches Aus
Der Reihe nach. Am (fiktiven) Luzerner Kantonalen Schwingfest in Gibriswil geht es um die Qualifikation fürs «Eidgenössische». Im Schlussgang treten zwei befreundete Einheimische gegeneinander an: Der erfahrene, mit 38 schon ältere Schwinger Roth Hanspeter, genannt Hampi (Walter Sigi Arnold), gegen Zangger Thomas, 28, genannt Thomi (Daniel Korber). Letzterer ist ehrgeizig und siegesgewiss. Doch es kommt anders. Hampi merkt es als Erster: «Mit Thomi stimmt etwas nicht.» Die Ambulanz kommt, und auf dem Weg ins Spital stirbt Thomi. Plötzlicher Herztod. «Ein tragischer Unfall, wie er im Spitzensport halt einfach passieren kann», heisst es.
Doch Hampi, Thomis väterlicher Freund, macht sich Vorwürfe. Dass Thomi tot sei wegen ihm, Hampi. In der Beiz trifft man ihn beim übermässigen Trinken an. Für Hampi ist klar: «Die ganze Schwingerei kann mir gestohlen bleiben.»
Blattner bleibt dran
Auf den Plan tritt der pensionierte Kriminalbeamte Hugo Blattner (Hans-Peter Müller-Drossaart). Bei einem Kondolenzbesuch bei der jungen Witwe Marianne erfährt er von einem besonderen Ritual: Thomi pflegte jeweils schon am Vorabend zu Schwingeten anzureisen und übernachtete in seinem umgebauten Ford Transit. Die Gründe waren nicht sportlicher, sondern erotischer Natur.
Was weiter auskommt: Thomas Zangger war gedopt. Unvorstellbar. Das kann und darf nicht sein. Dass der Herztod auf den Amphetamin-Konsum zurückgeht, scheint erwiesen. Allerdings: Da kein Offizialdelikt vorliegt und keine Fremdeinwirkung nachgewiesen ist, ist der Fall für die Polizei abgeschlossen. Blattner, die alte Spürnase, bleibt dran. So wird diese Schwingergeschichte – mit kerniger Innerschweizer Mundart der Urner Arnold und Müller-Drossaart – unversehens zum Schwinger-Krimi.
Der Zürcher Autor dieses Hörspiels ist selber Schwingaffin: Stephan Pörtner, bekannt von mehreren Krimis um die Figur «Köbi», gab 2010 den Band «Hosenlupf» heraus, ein Materialienbuch als «freche Kulturgeschichte des Schwingens» (Untertitel) mit Texten unter anderem von Peter Bichsel und Pörtners Schwester Milena Moser, mit Interviews und Illustrationen.
Mal Trümpi, mal Stimme
Famos die Musik zu diesem Hörspiel. Komponiert und interpretiert hat sie der Berner Ausnahmesänger Andreas Schaerer von Hildegard lernt fliegen. Man hört mal ein Trümpi (Maultrommel), alles andere ist «nur» Stimme. Sie kann jodeln, tiefe Basstöne erzeugen, sich geschichtet zum Ein-Mann-Chor formen. Schaerer kann es: die Stimme als eigenständiges Instrument einsetzen.
Hörspiel
Bodenlätz
Hörspiel von Stephan Pörtner
Regie: Buschi Luginbühl
Mo, 22.8., 14.06 Radio SRF 1
(Z: Fr, 26.8., 20.03 Radio SRF 1)
TV/Radio
Potzmusig unterwegs
Live am Eidg. Schwing- und Älplerfest Estavayer 2016
Sa, 27.8., 18.10 Fernsehen SRF 1/Radio SRF Musikwelle
Musikwelle Brunch
Live vom Eidg. Schwing- und Älplerfest
So, 28.8., 11.03 Radio SRF Musikwelle
44. Eidg. Schwing- und Älplerfest 2016
Sa/So, 27.8./28.8., 13.00 Fernsehen SRF 2