Aus dem Vollen geschöpft
Als ihre längst erwachsene Tochter Caroline eine queere Buchhandlung in Berlin eröffnet, rutscht Ruth in eine Krise. An sich hat sie sich seit ihrem Studium als moderne, selbstbewusste Frau empfunden, doch als Caroline ihren Laden als Safe Space definiert, träumt sich Ruth zurück in die «alte Bundesrepublik» und deren klare Werte wie den «gesunden Menschenverstand».

Philipp Oehmke (49) nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er in seinem ersten Roman «Schönwald» eine deutsche Familie mit ebendiesem Namen beschreibt: Vater Harry und Mutter Ruth sowie deren drei «Kinder», von denen eines als Professor in New York lehrt. Oehmke schreibt – und liest im Hörbuch –, wie alles so schnell vergeht und die Generationen auseinanderdriften. Der Autor schreibt ansonsten über Popkultur im «Spiegel», für seinen Roman scheint er aber aus dem Vollen seiner Lebenserfahrung zu schöpfen.

Philipp Oehmke
Schönwald Autorenlesung
900 Minuten (tacheles 2023)