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Berlin muss in den 1920er-Jahren von einer berauschenden Gleichzeitigkeit gewesen sein, die dem Einzelnen das simple Sein zur rasenden Karussellfahrt machte. So jedenfalls beschreibt es der wortgewaltige Joachim Ringelnatz (1883–1934) in seinem Kurzroman «… liner Roma …» 1924. Darin begleitet er den jungen Dichter Gustav durch Bars, Kabaretts und andere Etablissements des Grossstadt-Dschungels. Bevölkert ist diese prallvolle Halbwelt von bettelarmen Künstlern, schwerreichen Grossbürgern und leichten Mädchen, die sich in stetig kreuzenden Konstellationen bewegen. Thomas Gerwin hat Ringelnatz’ irrwitzig-skurrilen Text zu einem temporeichen Hörspiel montiert. Die grossstädtische Gleichzeitigkeit collagiert er in vielstimmiger Lesung von Michael Mendl als Erzähler sowie acht weiteren Charakterstimmen. Diese Sprachwucht zerfliesst dank stimmig hingetupfter Musik zum betörenden Klangkaleidoskop, das mittels Kopfhörern genossen werden soll.
Joachim Ringelnatz
…liner Roma …
1 CD, 54 Minuten
(Der Hörverlag 2016).
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