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Gespenstischer Klassiker
Es ist eine der traurigsten Geschichten der deutschen Literatur, die nun in ihrer epochalen Hörspiel-Inszenierung neu erscheint. Sie erzählt vom jungen Beckmann, der aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Hamburg zurückkehrt. Doch er wird von allen verstossen, selbst von seiner Frau, und streunt durch die Ruinengassen. Als er sich verzweifelt in die Elbe stürzen will, spuckt ihn diese angewidert wieder aus, derweil am Ufer der weinende Gott mit dem satten Tod streitet. Wolfgang Borcherts Drama von 1946, in dem er eigenes Leiden verarbeitete, gehört heute zur Schullektüre. Noch vor der Bühnen-Uraufführung wurde es als Hörspiel inszeniert und ergriff das kriegstraumatisierte Publikum. Die dichte Inszenierung von Ludwig Cremer mit dem dezenten Jazzsoundtrack von Werner Haentjes und den Charakterstimmen von Hans Quest, Hans Paetsch oder der jungen Inge Meysel machten die nüchterne Poesie Borcherts zum gespenstischen Hörfilm von leider zeitloser Brisanz.
Wolfgang Borchert
Draussen vor der Tür
1 CD, 80 Minuten
(Goyalit 2019)
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