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Sie stand sozial und literarisch zeitlebens im Abseits, wurde als Lyrikerin aber von Zeitgenossen wie Thomas Bernhard und Thomas Kling gelobt und spät vom Feuilleton gewürdigt als «grandiose Sprachkünstlerin» (NZZ). Die österreichische Autorin Christine Lavant (1915–1973) schöpfte aus ihrer Biografie einer Ausgegrenzten in einer rückständigen ländlichen Welt. Biografisch geprägt ist auch Lavants Erzählung «Das Wechselbälgchen», entstanden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und erst 1998 veröffentlicht. Der Text berichtet von einer bedauernswerten Existenz: Die geistig behinderte und missgebildete Zitha, Tochter einer Bauernmagd, gilt bei den Menschen im Dorf als Wechselbalg – im Aberglauben ein Kind, das der Mutter vom Teufel untergeschoben wurde. Sophie Rois interpretiert den Text mit ihrer leicht rauchig-rauen Stimme. Eine optimale Wahl. Franz Hautzinger (Trompete, Elektronik), Matthias Loibner (Drehleier, Elektronik), Peter Rosmanith (Perkussion, Hang) gestalten den Text musikalisch mit.
Christine Lavant
«Das Wechselbälgchen»
Stimme: Sophie Rois
2 CDs, 139 Minuten
Booklet: 50 Seiten
(Mandelbaum Verlag 2015).
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