Der Autor Jean Bruller (1902–1992) signierte mit dem Pseudonym Vercors (nach den westlichen Alpenausläufern, in die sich französische Widerstandskämpfer zurückzogen), als er 1942 seine Novelle «Das Schweigen des Meeres» veröffentlichte. Darin begegnen ein alter Mann (der Erzähler) und seine Nichte einem deutschen Besatzungsoffizier, der sich bei ihnen einquartiert hat. Der gebildete Kulturmensch glaubt daran, dass sich Frankreich und Nazi-Deutschland freundschaftlich verständigen können. Bald wird er eines Besseren belehrt. Des­illusioniert meldet er sich an die Ost-Front. Während Monaten haben der Alte und seine Nichte kein einziges Wort mit dem Deutschen gewechselt; nur ganz zum Schluss ertönt aus ihrem Mund ein «Adieu». Ein eindringlicher Text, in hoher Vorlesekunst von Hans Korte vorgetragen. Dazu gibts, gelesen von Gert Heidenreich, einen aufschlussreichen Essay des Schriftstellers Ludwig Harig (*1927).


[Hörbuch]
Vercors
Das Schweigen des Meeres
Gelesen von Hans Korte
2 CDs, 125 Minuten
(Diogenes 2012).
[/Hörbuch]