Der Musiker Sami (Baptiste Gilliéron in seiner ersten grossen Rolle) verfügt über eine magische Gabe: Wenn er irgendwo draufküsst, klappts. Das Auto, das nicht anspringt, startet unverhofft, nachdem er das Steuerrad geküsst hat. Oder ein Fenster, das klemmt – ein Kuss, und schon geht es auf. Wenn es anderswo, etwa in der Liebe, drauf ankommt, helfen ihm allerdings keine Zauberkünste. Wie jetzt, wo nach vier gemeinsamen Jahren seine Freundin Julia (Julia Faure) vorschlägt, eine Pause zu machen.
«Pause» meint auf Französisch wie auf Deutsch dasselbe. Etwas moderner ausgedrückt: «Auszeit». «Ich möchte eine Pause», sagt Julia zu Sami. Doch wie schnell wird aus dem Provisorischen etwas Definitives. So heisst «Pause» für Julia bald einmal «nie mehr», «für immer», «das endgültige Aus», «Trennung».
Schauplatz Lausanne
Sami lebt mehr so in den Tag hinein, eher wenig ambitioniert. Er nimmt es locker, bei privaten wie beruflichen Verpflichtungen. Er ist zufrieden, wenn er zusammen mit seinem väterlichen Kumpan Fernand auf der Bühne eines kleinen Clubs auftreten kann. Fernand (André Wilms) lebt im Altersheim, wo er es nicht lassen kann, das laute elektrische Gitarrenspiel zu üben. Er meint es gut mit seinen Liebesrettungs-Tipps für Sami. Doch die weisen Ratschläge des lebenserfahrenen Freundes fruchten leider gar nichts.
«Pause» erinnert in einigen Motiven an «Inside Llewyn Davis» von den Coen-Brüdern. Das etwas provinzielle Stadtambiente von Lausanne fungiert als Schauplatz für eine Geschichte von der Liebe – und davon, wie sie möglicherweise durch die Kunst gerettet werden kann.
Nicht nur Fernand-Darsteller André Wilms kann auf eine wiederholte Zusammenarbeit mit dem finnischen Kultregisseur Aki Kaurismäki zurückblicken. Der Lausanner Mathieu Urfer konnte für sein Debüt auch den langjährigen Kaurismäki-Kameramann Timo Salminen verpflichten. Für die von Regisseur Urfer massgeblich mitkomponierte Musik gabs den Schweizer Filmpreis 2015.
Pause
Regie: Mathieu Urfer
Ab Do, 21.5., im Kino