Groovende Ländlersounds, Klassikstars mit Pop-Appeal oder Rap-Rhymes über Jazz-Standards: Stil-Mixturen prägen das Musikschaffen spätestens seit den frühen 1990er-Jahren. Doch was GoGo Penguin anstellen, hört sich neuartig an. Die drei Briten setzen sich zum Komponieren an ihre Laptops, spielen die Tracks dann aber als akustisches Trio. Damit hinterlassen Pianist Chris Illingworth, Kontrabassist Nick Blacka und Drummer Rob Turner überall staunende Fans. Am Zurich Jazznojazz Festival stellen sie ihr neues Album «A Humdrum Star» vor und bringen den Festivalnamen auf den Punkt.
Die drei Männer stammen aus Manchester, wo sie die Musikhochschule besuchten und abends Clubs, wo Drum ’n’ Bass oder Acid-House entstanden. Ihre Idole waren Roni Size und Aphex Twin, die ihren Kellerjazz nachhaltig beeinflussten. Mit ihrer ersten CD «Fanfares» (2012) huldigten sie aber gleichermassen klassischen Neutönern wie György Ligeti oder Steve Reich. Ihre Musik klang avantgardistisch und zugleich derart groovend, dass sie 2014 für den britischen «Mercury Music Prize» nominiert wurden.
Das Trio lebt den freiheitlichen Kreativansatz des Jazz, ohne sich stilistisch festzulegen. Es erzeugt einen einnehmenden Gesamtklang aus minimalistischen Piano-Figuren, die Nick Blacka mit melodischen Bass-Riffs grundiert. Rob Turner treibt die Kollegen mit wirbligen Drum-’n’-Bass-Salven an. Chris Illingworth sitzt an einem Klavier mit offenem Gehäuse, damit er die Saiten mit Klebstreifen und Ähnlichem präparieren kann. So schaukeln sich GoGo Penguin durch ihre klangschönen Wackeltänze, zu denen sie wohl ihre drolligen Namensgeber inspirieren.
Wenn sich Pianist Illingworth und Bassist Blacka in Unisono-Passagen finden, erinnern sie an den Sound des revolutionären schwedischen Piano-Trios e.s.t. Doch GoGo Penguin haben dessen Popjazz raffiniert weiterentwickelt und sind damit ähnlich unterwegs wie das schwedische Tingvall Trio. In Zürich werden sich die beiden Trios knapp verpassen: Das Tingvall Trio spielt am Abend vor den Penguins. Im weiteren Programm gibts wie gewohnt klangvolle Namen von The Manhattan Transfer bis Maceo Parker.
Konzert
Fr, 2.11., 20.00 Jazznojazz Festival Zürich
20. Jazznojazz Festival
Mi, 31.10.–Sa, 3.11., Gessnerallee
Radio
Do, 1.11., 20.00 SRF 2 Kultur
Live vom Jazznojazz Festival Zürich: Clayton-Hamilton Jazz Orchestra featuring Cécile McLorin Salvant, Lisa Simone
CD
GoGo Penguin
A Humdrum Star (Blue Note 2018)