Es muss gleich geklärt werden: Bei diesem Kater handelt es sich nicht um einen mauzenden oder schnurrenden. Eher um einen brummenden, pochenden. «I bruch e Saft, mi Gring dä pumpet», stöhnt Markus Sollberger alias QC im Song «Säg kes Wort». Zu stampfenden Rhythmen besingt er seinen Brummschädel nach durchzechter Nacht. Das klingt witzig und derart authentisch, dass sich beim Anhören eigene Erinnerungen melden. Doch wenngleich das Berner Quintett den Kater im Namen trägt, siedelt es seine Moritaten auch in Körper- und Gefühlszuständen jenseits purer Bierseligkeit an.
Frust und Lust
Der wunderschöne Folksong «Latvia» thematisiert Sehnsüchte und herbstliche Melancholie. «Ei Schritt meh» schildert eine Identitätskrise und das Gefühl, am Abgrund zu stehen. Auch «Auso» dreht sich um Lebensfrüste und wartet mit jener Songzeile auf, die dem ersten Album von Troubas Kater den Titel gibt: Verdammte Novämber.
Zum kalendarisch untermalten Seelengrau mischt sich knallbunte Lebenfreude. «Bi nid so» ist eine temporeiche Tanznummer, in der ein junger Typ mit seiner Angebeteten anzubandeln versucht. Und «Mach Fähler» propagiert auf beschwingte Weise den Mut zum Scheitern.
QC, Sänger und Frontmann von Troubas Kater, schreibt kunstvoll verspielte Texte, die beste Berner Troubadour-Tradition mit der Rasanz des Freestyle-Rap verbindet. QC hat mit Sprachspielereien schon als Teenager die Gassen von Biel erobert. Bald trat er bei verschiedenen Bands auf. Der grosse Erfolg kam 2007 mit Männer am Meer. Schon dieses Duo, das sich innert Kürze zur neunköpfigen Band entwickelte, unterlegte Raps mit vielfältig kolorierten Popsongs, die QC und sein damaliger Bühnenpartner Ramon wie folgt umschrieben: «Wir sind musikalische Zigeuner, immer unterwegs mit einer brennenden Seele.»
Erfrischend anders
Nach drei erfolgreichen Alben gönnen sich die Männer am Meer seit 2013 eine Schaffenspause. QC aber zigeunerte weiter und fand in Matthias Urech einen neuen Kreativkumpel. Mit dem Gitarristen und Produzenten erfand er Songs, die nun die fünf Männer von Troubas Kater spielen.
Das Quintett hat mit seinem Debüt im November einen Senkrechtstart hingelegt. Kein Wunder, denn die Band ist wirklich speziell. QCs Gesang klingt wie eine Fusion aus Kuno Lauener und Steff La Cheffe. Die Begleitband kommt als vielstimmige Blaskapelle daher, in der sich auch Gitarre und Akkordeon einen Platz erkämpfen. Entsprechend bunt ist das musikalische Programm aus Folkpop und Chanson, Balkanbrass und Funk, Reggae und Tango. Dieses melodieselige Multipack mag an andere Bands erinnern. Ehemalige wie Jellyfish Kiss oder bestehende wie Jolly and the Flytrap. Troubas Kater klingen nicht gänzlich neu, aber erfrischend anders.
CD
Troubas Kater
Verdammte Novämber
(Zytglogge 2015).
Konzerte
Sa, 9.1., 20.00 Oxil Zofingen AG
Do, 14.1., 20.30 Moods Zürich
Fr, 15.1., 20.30 Fjord im Nordportal Baden AG
Sa, 16.1., 21.00 Mokka Thun BE
Fr, 22.1., 21.00 Schüür Luzern
Sa, 23.1., 21.00 Kulturfabrik Lyss BE
Infos auf: www.troubaskater.ch