Basel ist Jazzstadt der ersten Stunde. Zahlreiche bekannte Schweizer Jazzer stammen aus Basel: Saxer Bruno Spoerri, Bassist Isla Eckinger oder der verstorbene Pianist George Gruntz haben als Pioniere Geschichte geschrieben. Die aktuelle Szene prägen Drummer Fritz Hauser, die Pianisten Hans Feigenwinter und Jean-Paul Brodbeck oder der junge Trompeter Marco von Orelli.
Musiker der Top-Liga
In Basel gaben schon früh Jazzer aus aller Welt Konzerte. Seit 25 Jahren bündeln sich diese im April und Mai als Jazzfestival. Dessen umtriebiger, bestens vernetzter Intendant Urs Blindenbacher gibt sich nur mit Musikern der Top-Liga zufrieden. So sind der italienische Trompeter Paolo Fresu, US-Bassist Stanley Clarke, der deutsche Pianist Joachim Kühn und sein schwedischer Kollege Jan Lundgren oder US-Saxer Joe Lovano nur die klingendsten Namen der Jubiläumsausgabe. Bis Mitte Mai spielen gut 250 Musiker in 30 Bands im Basler Stadtcasino, im Volkshaus und auf anderen Bühnen der Stadt.
Ein besonderer Gast ist Dino Saluzzi. Der bald 80-jährige Bandoneonspieler aus Buenos Aires verkörpert den Tango Nuevo und gilt seit dem Tod von Astor Piazzolla 1992 als wohl bekanntester und einflussreichster Musiker Argentiniens. Piazzolla hat übrigens 1988 im Theater Basel ein unvergessliches Konzert gegeben. Dino Saluzzi ist zwar in einer Musikerfamilie aufgewachsen, hat sich das Spiel des schwer zu handhabenden Bandoneon aber autodidaktisch beigebracht. In den 70er-Jahren entdeckte er den Jazz und spielte bald darauf in den USA und Europa. Seine Aufnahmen mit US-Bassist Charlie Haden, dem Schweizer Drummer Pierre Favre oder der deutschen Cellistin Anja Lechner wurden zu internationalen Erfolgen.
Daneben pflegte Saluzzi stets auch seine Familienband. Mit Bruder Felix am Saxofon, Sohn José Maria an der Gitarre und Neffe Matías am Bass setzt er sich bis heute regelmässig zusammen, um «alte Geschichten zu erzählen». Erinnerungen an die Heimat im nördlichen Argentinien, denen die Saluzzis musikalisch neue Anstriche geben.
Neue Impulse
Vor exakt einem Jahr ist die wunderbare CD «El Valle de la Infancia» erschienen. Nebst den vier Familienmitgliedern sind darauf als Gäste Gitarrist Nicolás «Colacho» Brizuela und Perkussionist Quintino Cinalli zu hören. Diese «Aussenseiter» gäben ihrer Musik neue Impulse, sagte Dino Saluzzi damals. Einer Musik wohlgemerkt, die ohnehin schon Offenheit und Wärme atmet, getragen von den folkloristischen Weisen Argentiniens und der kunstvollen Interaktion neugieriger Musiker.
Mit Bruder, Sohn, Neffe und Quintino Cinalli kommt Dino Saluzzi nun in die Schweiz. Nach seinem Basler Konzert besucht das Saluzzi Family Quintet noch drei weitere Städte.
CD
Dino Saluzzi Group
El Valle de la Infancia
(ECM 2014).
Konzerte
So, 19.4., 20.15 Stadtcasino Basel
Di, 21.4., 20.00 Kulturcasino Bern
Mi, 22.4., 20.00 Neumünster Zürich
Do, 23.4., 20.30 Bâtiment des Forces Motrices Genf
Jazzfestival Basel
Bis So, 10.5.
www.offbeat-concert.ch