Geistige Heimat Jamaika
Der schweizerisch-deutsche Dokumentarfilm «Journey To Jah» gibt Einblicke in die Reggae-Kultur am Beispiel der Protagonisten Gentleman und Alborosie.
Inhalt
Kulturtipp 06/2014
Letzte Aktualisierung:
06.03.2014
Urs Hangartner
Am Schluss spielen die Musiker Gentleman und Alborosie auf der WDR-Rockpalast-Bühne in Köln den Song «Journey To Jah». Die beiden fanden als Fremde Zugang zu einer anfänglich fernen Kultur. Sie gaben sich ihr voll und ganz hin und feiern als «Aussenseiter» Erfolge. Erstaunlich ist, wie zwei Europäer auf Jamaika von der Rastafari-Gemeinde, deren Musik der Reggae ist, respektiert werden. Wiederholt hört man im Film anerkennend, wi...
Am Schluss spielen die Musiker Gentleman und Alborosie auf der WDR-Rockpalast-Bühne in Köln den Song «Journey To Jah». Die beiden fanden als Fremde Zugang zu einer anfänglich fernen Kultur. Sie gaben sich ihr voll und ganz hin und feiern als «Aussenseiter» Erfolge. Erstaunlich ist, wie zwei Europäer auf Jamaika von der Rastafari-Gemeinde, deren Musik der Reggae ist, respektiert werden. Wiederholt hört man im Film anerkennend, wie gut die beiden «Fremden» das «Rasta-Patois», dieses eigentümliche Englisch, beherrschen.
Der Deutsche Gentleman (bürgerlich Tilmann Otto) wollte als 16-Jähriger «gucken, wo die Mucke herkommt». Fasziniert von der Reggae-Musik, ist er selber einer ihrer wichtigen Repräsentanten geworden. Den Italiener Alborosie (Alberto D’Ascola) verschlug es 1999 nach Jamaika, zu einer Zeit, als er abzustürzen drohte. Er fand Spiritualität und zu sich selbst. Zwei Wochen wollte er bleiben. Er blieb bis heute. Jamaika verklärt er nicht als Paradies auf Erden: «Gott lebt hier. Aber auch der Teufel.»
Porträt einer Kultur
Der Dokumentarfilm von Noël Dernesch (CH) und Moritz Springer (D) zeigt mehr als Starporträts aus dem Musikbusiness. Er stellt eine Kultur vor, die mit globaler Resonanz die Reggae-Musik hervorbrachte. Beleuchtet wird die Geschichte des Reggae von Pionieren wie Jack Radics, der Professorin für Literatur und Cultural Studies Carolyn Cooper oder der Sängerin Terry Lynn. Für dieses Porträt einer Kultur, die ihren Ursprung in den Ghettos hat, haben die Regisseure über sieben Jahre gearbeitet. Die Filmmusik stammt von Beat Solèr aus Wil.
Das Resultat überzeugt und gibt einen stimmigen Einblick in die Welt des Reggae, der mehr ist als nur eine (Welt-)Musik. «Journey To Jah» holte beim Zurich Film Festival 2013 den Publikumspreis.
Journey To Jah
Regie: Noël Dernesch, Moritz Springer
Ab Do, 20.3., im Kino
Konzert
Soundsystem Show mit Gentleman feat. Silly Walks Discotheque
Fr, 14.3., 22.00 Kaserne Basel