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«Eines Tages im August verschwand ein Mann. Er war mit der Bahn zu einem Ausflug an die Küste aufgebrochen, kaum eine halbe Tagesreise entfernt, und seitdem fehlt jede Spur von ihm.» Das schreibt Kobo Abe in seinem Roman von 1962 zur Ausgangslage der ungeheuerlichen Geschichte. Zwei Jahre später, im Februar 1964, gibt es den Film dazu. Der Schriftsteller Abe steuert selber das Drehbuch bei; Regie führt der vielfach begabte Hiroshi Teshigahara (1927–2001): Ausser als Regisseur von 21 Filmen und von Opern und Stücken betätigte er sich als Bildhauer, Maler oder Gartengestalter.
Der Protagonist Niki Jumpei ist als Insektenforscher in die Dünen gereist. Er verpasst den letzten Bus zurück nach Tokio. Die Dorfbewohner empfehlen ihm die Übernachtung bei einer jungen Witwe. Nicht ganz uneigennützig: Jumpei soll sie entlasten bei der täglichen, immer wiederkehrenden Mühsal, gegen den Sand der anwachsenden Dünen anzukämpfen. Die Hütte liegt in einem Erdloch, und die Dorfbewohner haben die Leiter hinaufgezogen; der Mann und die geheimnisvolle Frau bleiben Gefangene. – «Schaufeln wir, um zu leben, oder leben wir, um zu schaufeln?»
Die Roman-Adaption in schwarz-weissen Bildern ist grandioses Kino: Eine Sisyphus-Geschichte, beklemmend, existenziell, wo der viele Sand auf der Leinwand fast körperlich spürbar wird. Eiji Okada spielt den Mann, Kyoko Kishida die titelgebende, namenlose Frau in den Dünen. Der Film erhielt vor 50 Jahren zwei Oscar-Nominationen und beim Festival in Cannes den Spezialpreis der Jury.
Die Frau in den Dünen
Regie: Hiroshi Teshigahara
Japan 1964
DVD-Box mit Buch, 147 Min./224 S.
(Trigon 2008)
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