Anfang der 90er-Jahre brachen die Verkaufszahlen von Vinylplatten ein. Die CD eroberte den Markt. Der Tod der Schallplatte schien besiegelt. Doch es kam anders. Mit der Digitalisierung wurde Musik zur Massenware. Per Download oder Streaming ist heute von einem Jimi-Hendrix-Live-Mitschnitt bis zum neusten DJ-Koze-Album alles immer und überall verfügbar.
Liebhaber suchten deshalb vermehrt wieder das haptische Erlebnis und den bewussten Musikgenuss – Nadel in die Rille setzen inklusive. Seit einigen Jahren steigen die Vinyl-Verkaufszahlen. Viele Künstler veröffentlichen wieder Platten, und auch die Zahl der Läden nimmt zu. Um rare Schätze zu finden, lohnt sich aber oft der Weg ins Internet.
Discogs: Ein riesiger Marktplatz
Eigentlich wollte der Initiant Kevin Lewandowski nur seine Plattensammlung online verwalten, als er Discogs.com ins Leben rief. Heute ist daraus eine der grössten Datenbanken für Tonträger aller Art geworden. Auf ihr werden ganz bestimmte Pressungen gesucht und deren Preise verfolgt, man kann die eigene Musiksammlung verwalten und vor allem: Man kann Platten kaufen und verkaufen. Discogs fungiert dabei als Marktplatz, auf dem tausende Plattenläden und Sammler aus aller Welt neue und gebrauchte Musik anbieten. Um Discogs zu nutzen, muss ein kostenloses Konto angelegt werden. Die Käufe sind per Kreditkarte oder Paypal zu bezahlen.
9,6 Millionen Tonträger sind mittlerweile in der Datenbank. Falls man eine Platte doch einmal nicht findet, lässt sich diese auf der Wunschliste speichern. Sobald ein Verkäufer die gesuchte Rarität anbietet, erhält man ein E-Mail. Preis und Zustand der Platten variieren stark. Entsprechend sollte man die Angaben dazu beachten.
Praktische App für den Ladenbesuch
Discogs bietet auch eine App fürs Smartphone an. Man kann sie im Plattenladen, auf dem Flohmarkt oder an der Plattenbörse als Nachschlagwerk nutzen, um mehr über eine Platte und deren Marktpreis zu erfahren.
Wer einfach nach Secondhandplatten stöbern will und nicht nach speziellen Pressungen sucht, wird auch bei Internetplattformen wie Ebay.ch, Ricardo.ch, Tutti.ch oder Vinyl-exchange.ch fündig. Die Auswahl beschränkt sich aber meist auf Klassiker und bekannte Künstler. Ersteigerte oder per Sofort-Kauf erstandene Artikel können per Kreditkarte, Paypal, Rechnung oder bei der persönlichen Abholung bezahlt werden. Auch hier gilt es, die Qualität der Platten zu prüfen und den Verkäufer im Zweifelsfall zu kontaktieren.
Das Internet ersetzt jedoch nicht das Stöbern, Fachsimpeln unter Gleichgesinnten und eine kompetente Beratung im Plattenladen. Denn keine Website wird nach dem dritten Besuch die persönlichen Vorlieben kennen und so treffsichere Empfehlungen abgeben, wie dies der Musikfreak im Plattenladen seines Vertrauens erlebt.
Tipps zum Plattenkauf
Um Enttäuschungen beim Abspielen der gekauften Vinylplatte zu vermeiden, sollte man beim Kauf auf ihren Zustand achten. In der Regel wird dieser mit folgenden Abkürzungen angegeben:
M (Mint): Neue und ungespielte Platte, oft noch verschweisst (S).
NM oder M- (Near Mint): Nahezu perfekte Platte, minime Gebrauchsspuren.
VG+ (Very Good Plus): Leichte Gebrauchsspuren, die das Abspielen nicht beeinträchtigen.
VG (Very Good): Stärkere Gebrauchsspuren, verstärktes Rauschen in ruhigen Passagen.
G+ oder G (Good+/Good): Deutliche Gebrauchsspuren, abspielbar, ohne dass die Nadel hüpft.
P oder F (Poor oder Fair): Sehr schlechter Zustand, starke Kratzer oder Verbiegungen.