Bis heute wird darüber spekuliert, ob sich Zuger und Schwyzer vor 700 Jahren am Ägerisee bekämpft haben oder nicht. Auch der historisch interessierte Paul Steinmann hat sich zu diesem Thema Gedanken gemacht. Entstanden ist dabei ein Theaterstück, das die Zuschauer zum Nachdenken anregen soll. «Es lässt viele Fragen bewusst unbeantwortet», sagt der Autor. Was wahr sein könnte, müssen die Zuschauer selbst entscheiden.
Paul Steinmann hat sich zum 700-Jahre-Jubiläum der Schlacht etwas Spezielles ausgedacht: «Ich überlasse mehreren Narren die Führung. Sie moderieren, leiten durch das Stück und vermitteln zwischen Vergangenheit und Gegenwart.» Diese Zeitreisenden sind das Bindeglied in der Geschichte und zugleich die Lieblingsfiguren des Autors: «Weil es nur wenige historische Dokumente über die Schlacht am Morgarten gibt und deshalb vieles bis heute ungeklärt geblieben ist, konnte ich meiner Fantasie freien Lauf lassen.»
Emotionen wecken
Steinmanns Werk ist zeitlich zweigeteilt: Der Landammann Stauffacher und der Habsburger Fürst Leopold treten mit ihren Heeren in der Vergangenheit auf. In der Gegenwart kämpfen ein Schwyzer und ein Zuger Chor um die bessere Neuinterpretation des Morgartenlieds. Und das Organisationskomitee «700 Jahre Morgarten» kümmert sich um die bevorstehende Jubiläumsfeier. «Konflikte sind im Stück vorprogrammiert», sagt Steinmann. «Im OK gibt es Unstimmigkeiten, die Chormitglieder spionieren einander aus, und einige Figuren laufen zum Gegner über.»
Die Zuschauer sitzen in Morgarten auf einer Tribüne mit Blick auf eine Fluh. Nebst den über hundert Profi- und Laienschauspielern haben sie das bekannte Schlacht-Denkmal im Blick. «Das Zusammenspiel von mitreissender Musik, Schauspiel, schönen Kostümen, beeindruckender Landschaftskulisse und Videoeinspielungen soll Emotionen wecken», sagt Steinmann. Und das Publikum wird einige Überraschungsmomente erleben: «Wir zeigen mehr als die Inszenierung einer angeblichen Schlacht.»
Verschiedene Dialekte
Sprachlich hat sich der Autor für die heutige Mundart entschieden. «Jeder Schauspieler spricht seinen eigenen Dialekt – egal, ob er aus Zug, dem Wallis, Schwyz, Deutschland oder Österreich kommt», verrät Steinmann. Die Dialekte seien so auf die Rollen verteilt, dass sie authentisch ins Theaterstück passen.
Auf die Frage, ob er gerne um 1315 gelebt hätte, antwortet der Autor: «Ich lebe einfach gerne. Und ich mag das Theater. Es ermöglicht mir tolle Zeitreisen.»
Paul Steinmann
Paul Steinmann ist im Aargauer Freiamt aufgewachsen. Er hat Theologie studiert und als Regisseur und Schauspieler gearbeitet. Mittlerweile ist er bereits seit 35 Jahren als freischaffender Autor im Theaterbereich tätig. Unter anderem schreibt er Morgengeschichten für Radio SRF 1. Paul Steinmann lebt im Tösstal.
Morgarten – Der Streit geht weiter
Premiere: Fr, 7.8., 20.30 Morgartendenkmal Morgarten ZG
www.morgartenspektakel.ch