Franziska Grob - Das Gesicht der Musikfestwochen
Die Musikfestwochen in Winterthur finden zum 37. Mal statt. Eine ganze Stadt steht hinter der Traditionsveranstaltung. Mittendrin Franziska Grob, die auch in ihrer Freizeit ständig im Einsatz ist.
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Kulturtipp 17/2012
Letzte Aktualisierung:
12.11.2019
Jonas Frehner
Bereits im Alter von neun Jahren erlebte Franziska Grob ihre ersten Musikfestwochen. Auf den Schultern ihres Vaters – einem bekennenden Fan der Veranstaltung. Als Jugendliche war sie zum ersten Mal als Helferin im Backstage-Bereich mit dabei, später leitete sie diesen. Heute ist sie Präsidentin des Vereins Musikfestwochen Winterthur und zuständig für PR und Werbung. Ein Amt, in das die junge Frau, wie sie selbst sagt, reingerutscht ist. Die gelernte Polygrafin arbeit...
Bereits im Alter von neun Jahren erlebte Franziska Grob ihre ersten Musikfestwochen. Auf den Schultern ihres Vaters – einem bekennenden Fan der Veranstaltung. Als Jugendliche war sie zum ersten Mal als Helferin im Backstage-Bereich mit dabei, später leitete sie diesen. Heute ist sie Präsidentin des Vereins Musikfestwochen Winterthur und zuständig für PR und Werbung. Ein Amt, in das die junge Frau, wie sie selbst sagt, reingerutscht ist. Die gelernte Polygrafin arbeitet zu 70 Prozent bei den Musikfestwochen und erledigt daneben freie Grafikaufträge. Auch abends und am Wochenende ist Grob immer im Einsatz: Sie repräsentiert die Veranstaltung, knüpft und pflegt Kontakte.
Eine Stadt hilft mit
Es gab viele Aufs und Abs in der Geschichte der Musikfestwochen. Grobs Vorgänger übernahm das Präsidium, als die Veranstaltung ein defizitärer Scherbenhaufen war. Er zog den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck und übergab an Grob, als die Musikfestwochen wieder rentierten. Die heute 32-Jährige steht seit drei Jahren an der Spitze. Zu Beginn war es ihr Traumjob, heute denkt sie schon wieder ans Aufhören. «Die Musikfestwochen sind in einem steten Wandel. Uns ist es wichtig, Junge nachzuziehen und nicht auf der Stelle zu treten», begründet sie.
Die Jungen übernehmen eine wichtige Rolle bei den Musikfestwochen. Hunderte Helfer sind im Einsatz – viele haben durch die freiwillige Arbeit auch ihre Berufung entdeckt. So sind frühere Bühnen-Helfer jetzt ausgebildete Tontechniker. Der Zusammenhalt unter den Helfern, meist Winterthurern, ist für Grob vergleichbar mit der Pfadi: Man hilft sich, wo man kann, und spannt gerade in Notsituationen, wie bei einem unerwarteten Platzregen, zusammen.
Die Musikfestwochen mit den Hauptspielorten Steinberggasse, Kirchplatz und Graben haben die Kapazitätsgrenze erreicht. «Wir wollen und können nicht mehr wachsen – unsere Philosophie ist sicher nicht: Schneller, höher, weiter», sagt die Vereinspräsidentin. Sicherheit und Wohlfühlen werden über den finanziellen Ertrag gestellt. Weiterhin wollen die Veranstalter möglichst viele Gratiskonzerte bieten. Nur drei Abende sind kostenpflichtig. Aktuell ist der Samstag mit Headliner Sigur Rós bereits ausverkauft, für Franz Ferdinand am Freitag und The Hives am Sonntag sind noch Tickets zu haben.
Lokales Schaffen
Auch die kostenlosen Konzerte haben es in sich. Grob freut sich am meisten auf den Winterthurer Admiral James T. mit Verena von Horsten und Orchester. Der Fokus aufs lokale Schaffen ist wichtig: Fast 60 Prozent der Künstler stammen aus der Schweiz. Für Grob machen vor allem die spezielle Atmosphäre in der Steinberggasse und die strahlenden Gesichter nach einem schönen Konzert die Musikfestwochen aus. Und wenn irgendwann mal ihr persönlicher Favorit Neil Young in der Steinberggasse ein Lied anstimmen würde, wäre bestimmt auch die junge Musikliebhaberin mit einem Strahlen im Gesicht im Publikum zu finden.