Film: Zwei gehören zusammen
Nichts kann sie trennen: In Filippo Meneghettis Debüt «Deux» halten zwei Frauen über 70 gegen alle Widerstände an ihrer Liebe fest.
Inhalt
Kulturtipp 17/2021
Letzte Aktualisierung:
06.08.2021
Urs Hangartner
Die beiden Frauen sind mehr als Nachbarinnen. Beide wohnen im obersten Stockwerk in gegenüberliegenden Appartements. Sie sind ein Liebespaar. Madeleine «Mado» Girard (Martine Chevallier) und die Deutsche Nina Dorn (Barbara Sukowa) lieben sich seit vielen Jahren. Jetzt planen sie, zusammen nach Rom zu ziehen.
An ihrem Geburtstag soll Mado sich ihrer Tochter und dem Sohn offenbaren. Doch ihr fehlt der Mut zum Coming-out. Ihre Liebe muss eine verbor...
Die beiden Frauen sind mehr als Nachbarinnen. Beide wohnen im obersten Stockwerk in gegenüberliegenden Appartements. Sie sind ein Liebespaar. Madeleine «Mado» Girard (Martine Chevallier) und die Deutsche Nina Dorn (Barbara Sukowa) lieben sich seit vielen Jahren. Jetzt planen sie, zusammen nach Rom zu ziehen.
An ihrem Geburtstag soll Mado sich ihrer Tochter und dem Sohn offenbaren. Doch ihr fehlt der Mut zum Coming-out. Ihre Liebe muss eine verborgene bleiben. Noch. Denn nach einem dramatischen Ereignis kommt alles langsam ans Licht, nicht zuletzt durch eine Aufnahme in einem der Fotoalben, die Tochter Anne durchforstet. Selbst kann die Französin ihren Kindern allerdings nicht mehr von der grossen Liebe erzählen. Denn Madeleine erleidet einen Schlaganfall, bleibt fortan stumm und motorisch stark eingeschränkt. Nina kämpft um ihre Liebe. Sie «entführt» Mado gar aus dem Pflegeheim. Noch einmal kehren die beiden in Ninas karge Wohnung zurück. Sie treffen den Ort verwüstet an. Die Ersparnisse, mit denen die beiden in Italien ein neues Leben anfangen wollten: gestohlen.
Ein Film, der von Blicken und Gesten lebt
Noch einmal tanzen die beiden zu ihrem Lieblingslied, das sie allerdings nicht mehr hören können, weil der Plattenspieler kaputt ist: «Chariot», gesungen von Betty Curtis – «Io parto con te, tu parti con me».
«Deux» ist ein Film der Blicke und der Gesten, nicht der vielen Worte. Der italienische Regisseur Filippo Meneghetti meint zu seinem ersten langen Film: «Ich wollte ein Melodram machen, das wie ein Thriller inszeniert ist, ein Thriller der Sitten.» Es ist ein intensiv gespielter Film geworden, der ganz nah an seinen Protagonistinnen bleibt, der von der Abweichung von der gesellschaftlichen Norm erzählt, von der Lebenslüge und von der grossen Kraft der Liebe.
«Deux» wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem französischen Filmpreis César für den besten Erstlingsfilm. Und die beiden Darstellerinnen erhielten den renommierten Prix Lumières.
Deux
Regie: Filippo Meneghetti
F/Luxemburg/B 2019, 95 Minuten