Ma ist der Letzte unter den Brüdern, der noch nicht verheiratet ist. So arrangiert die Familie eine Ehe mit der schweigsamen und behinderten Guiying, die unfruchtbar ist. Zwei sich fremde Menschen sollen für immer zusammen sein.
Das China, das ihre Lebenswelt darstellt, steht im Kontrast zu jenem heute im Westen präsenten urbanen, modernen und reichen Land. Ma und Guiying leben im Nordwesten von China, nahe an der Wüste Gobi in der Provinz Gansu, einer armen Region, die noch stark landwirtschaftlich geprägt ist.
Der 1983 geborene Regisseur Li Ruijun stammt von dort und ist für den Film in seine alte Heimat zurückgekehrt. Es ist eine unwirtliche Gegend, die aber wunderbare landschaftliche Reize besitzt. Langsam öffnen sich beide, gehen aufeinander zu, finden zu einem liebevollen, verhalten zärtlichen Umgang. Sie führen ein beschwerliches Leben, das von harter Arbeit geprägt ist. Sie bestellen ihr Ackerland, pflügen, säen Mais, ernten.
Gemeinsam zu einem eigenen Haus
Eine grosse Hilfe ist ihr geduldiger Esel. Das Nutztier findet nicht gleich die Sympathie von Guiying. Da kann sie schon mal tüchtig ausrufen: «Dieser verdammte Esel, das elende Tier!» Bis sie zu ihrem Mann sagt: «Diesem Esel ging es besser als mir. Da habe ich gespürt, dass du ein guter Mensch bist. Dass ich dich gern habe.»
Ma und Guiying bauen eigenhändig ein neues Haus. Die regionale Verwaltung will, dass leer stehende Häuser abgerissen werden und einzelne Personen zu günstigen Konditionen in der grossen Stadt eine neue Wohnung in einem Hochhaus beziehen können. Guiying und Ma sind auch auserwählt. Aber was sollen sie in der Stadt? Nüchtern bemerkt Ma: «Wir sind doch an unser Land gefesselt und können nirgends hingehen.» Ein Happy End ist den beiden nicht vergönnt.
Return To Dust
Regie: Li Ruijun
China 2022, 133 Minuten
Ab Do, 10.11., im Kino