Film - Wild unterwegs auf Freiheitssuche
Das Kultbuch «On The Road» galt lange als unverfilmbar. Jetzt hat Jack Kerouacs Roman doch noch auf die Leinwand gefunden.
Inhalt
Kulturtipp 22/2012
Urs Hangartner
Es hat 55 Jahre gedauert, bis das Buch zum Film wurde. So wie es Autor Jack Kerouac von Anfang an gewollt hätte: Bereits beim Erscheinen von «On The Road» bat Kerouac den Schauspieler Marlon Brando in einem Brief inständig, sich für eine Verfilmung einzusetzen. Doch daraus wurde nichts. Zwei Jahrzehnte später kaufte Francis Ford Coppola die Filmrechte – ohne Folgen. Man munkelte, Jean-Luc Godard oder Gus Van Sant würde aus «On The Road&raq...
Es hat 55 Jahre gedauert, bis das Buch zum Film wurde. So wie es Autor Jack Kerouac von Anfang an gewollt hätte: Bereits beim Erscheinen von «On The Road» bat Kerouac den Schauspieler Marlon Brando in einem Brief inständig, sich für eine Verfilmung einzusetzen. Doch daraus wurde nichts. Zwei Jahrzehnte später kaufte Francis Ford Coppola die Filmrechte – ohne Folgen. Man munkelte, Jean-Luc Godard oder Gus Van Sant würde aus «On The Road» einen Film machen. Bis es jetzt der brasilianische Regisseur Walter Salles geschafft hat. Unter den Produzenten des Films finden sich im 2012 Francis Ford Coppola und sein Sohn Roman.
Das Schicksal des Buches: Kerouac hatte seinen Roman buchstäblich an einem Stück geschrieben und innerhalb von drei Wochen in seine Underwood-Schreibmaschine getippt. Das war im Frühling 1951. Der fertige Roman «On The Road» erschien erst im September 1957, in einer bereinigten Fassung, in der alle authentischen Protagonisten neue Namen erhielten.
Ohne Rock ’n’ Roll
Buch wie Film feiern Sex, Drogen und keinen Rock ’n’ Roll – den gabs damals in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre noch nicht. Dafür «wilden» Jazz, den Bebop. Der Film von Walter Salles ist eine Zeitreise zurück in das Nachkriegsjahrzehnt. Er zeigt, wie der Autor Jack Kerouac als Sal Paradise (gespielt von Sam Riley) mit seinen Weggefährten unterwegs ist in den USA. Die Reise geht vom Osten nach Westen und in den Süden. Garrett Hedlund spielt Dean Moriarty, alias Neal Cassady, die Inspirationsfigur für die Beat-Generation.
Der Film ersetzt die Lektüre des Buches natürlich nicht. Aber es ist ein Versuch, den Freiheits- und Aufbruchsgeist von damals in Bildern einzufangen – in bisweilen berückenden Ansichten der nordamerikanischen Landschaft. Zu schön, um wahr zu sein? Zu brav bebildert? In Wirklichkeit war das Unterwegssein von Kerouac, Cassady und all den andern vermutlich halb so wild, wie im Buch behauptet wird.