Film - Widerstand im Internet
Widerstand leisten als Bloggerinnen: In «Forbidden Voices» porträtiert die Zürcher Filmerin Barbara Miller drei mutige Frauen aus Kuba, China und aus dem Iran.
Inhalt
Kulturtipp 10/2012
Urs Hangartner
Sie alle halten die Gedanken- und Meinungsfreiheit hoch, praktizieren im weltweiten Netz ein Stück Gegenöffentlichkeit. Sie tun es teilweise gar unter Lebensgefahr. So widerstehen sie ihrem jeweiligen Regime als furchtlose Frauen des Internets.
«Wer in Kuba das Maul aufmacht, spürt die eiserne Hand des Systems.» Das sagt die kubanische Blog-Pionierin Yoani Sánchez. Sie lebe «in einem grossen Gefängnis» namens Kuba. Sie darf nicht ...
Sie alle halten die Gedanken- und Meinungsfreiheit hoch, praktizieren im weltweiten Netz ein Stück Gegenöffentlichkeit. Sie tun es teilweise gar unter Lebensgefahr. So widerstehen sie ihrem jeweiligen Regime als furchtlose Frauen des Internets.
«Wer in Kuba das Maul aufmacht, spürt die eiserne Hand des Systems.» Das sagt die kubanische Blog-Pionierin Yoani Sánchez. Sie lebe «in einem grossen Gefängnis» namens Kuba. Sie darf nicht ausreisen, erst recht nicht, um einen Preis wie den «Woman of Courage» in Empfang zu nehmen, den ihr Hillary Clinton und Michelle Obama 2011 zugesprochen haben. Schliesslich handelt es sich bei ihr um «eine Schande für Kuba» (Fidel Castro).
Welche Resonanz Yoani Sánchez’ Internet-Aktivitäten haben, belegen eindrückliche Zahlen: Weltweit sind es monatlich 14 Millionen Zugriffe auf ihre Internet-Seite, auf der sie sich unter anderem für die Freilassung kubanischer Oppositioneller engagiert.
Unter Hausarrest
Die chinesische Regierung beschäftigt allein 40 000 sogenannte «Cyberpolizisten», die aufmüpfige Blogger aufspüren, überwachen, die mittels Filtern den Datenfluss im Internet blockieren. Die chinesische Bloggerin Zeng Jinyan sagt zur Lage der Nation: «Schulbücher, Zeitungen, Fernsehen: Es ist wie in George Orwells ‹1984›. Sie alle gaukeln uns eine Realität vor, die nicht existiert.» Widerständige Internet-Aktivisten werden vom Regime bestraft: Ihr Mann, der Bürgerrechtler Hu Jia, sitzt im Gefängnis, sie selber steht mit ihrer kleinen Tochter unter Hausarrest.
Im Exil
Farnaz Seifi lebt in Deutschland im Exil. Sie hat ihre Heimat Iran verlassen, weil es für sie zu gefährlich wäre, zu bleiben. Seit 2007 betreibt sie von Bonn aus ihren Blog. Sie schreibt: «Wir Exil-Iraner leben im Internet. Es ist unsere zweite Heimat geworden.»