Es ist ein Film noir geworden: Einerseits ein Werk mit Krimi-Elementen, wo das Gute vom Schlechten nicht immer klar geschieden ist. Anderseits ein Film, der in einer dunklen, winterlichen Bergwelt spielt. Ein Film über eine Welt im Zwielicht, der moralische Fragen stellt, der buchstäblich an der Grenze angesiedelt ist und von Grenzen im übertragenen Sinn handelt.
Mittendrin: Protagonist Cesare (Luigi Lo Cascio), den sie den «Franzosen» nennen. Er hat gesessen und kommt nach längerer Zeit wieder frei. Draussen soll er einen Job beenden, den ein anderer angefangen hat.
Der andere ist tot, ermordet. Cesare findet die Leiche im Fluss. Der Tote war ein «passeur», ein Schlepper – wie Cesare. Er schmuggelt Menschen. Doch auf diesem kriminellen Terrain hat ein «Kulturwandel» stattgefunden. Es werden jetzt auch Drogen über die Grenze transportiert. Abgelegen und einsam haust Witwer Cesare in seiner Hütte in einer verlassenen Gegend voller zerfallener Höfe.
Flucht mit dramatischem Ausgang
In einer Stallruine am Berg ist eine Gruppe von Flüchtlingen untergekommen. Der junge Einheimische Sergio hat sie entdeckt und versorgt sie heimlich mit gestohlenen Esswaren. Sergio will fort, in die Stadt, in ein neues Leben. Unter der Führung von Cesare geht es nachts über die Grenze. Ein Unterfangen mit dramatischem Ausgang.
Gedreht wurde der Film im italienisch-französischen Grenzgebiet und im Tessin. Die Orte bleiben allerdings unbestimmt, die Geschichte könnte überall und zu jeder Zeit spielen.
Nicola Bellucci, gebürtiger Italiener, lebt seit mehr als 20 Jahren in Basel. Hier legt er nach dem Dokumentarfilm «Grozny Blues» (2015) seinen ersten Spielfilm vor. Aus der Schweiz sind weitere beteiligt: Ursina Lardi spielt eine Kommissarin, die zur Aufklärung des Mordfalls von Mailand in die unwirtliche Bergwelt gekommen ist, wo sie mit dem örtlichen Kommandanten Boerio (Leonardo Nigro) zusammenarbeitet.
Il mangiatore di pietre
Regie: Nicola Bellucci
Ab Do, 4.4., im Kino