Um ihn dreht sich alles: Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, geboren 1493 bei Einsiedeln, gestorben 1541 in Salzburg. Arzt, Alchimist, Philosoph, Astrologe, Forschender und Lehrender mit nachhaltiger Wirkung. Der Film von Erich Langjahr (*1944) versteht sich gemäss Zusatztitel als «ein Landschaftsessay» oder «eine filmische Erkundung von Landschaften auf den Spuren von Paracelsus».
Es werden nicht einfach biografische Daten filmisch abgehakt oder der Werdegang mit Bildern illustriert. Der Film begibt sich zwar an Wirkungsstätten von Paracelsus, stellt aber ebenso an anderen Orten thematische Bezüge her. Dazu passen Bilder vom Goldwaschen am Napf, von einem Geisterhaus, dem sagenumwobenen «Goldenen Tor» (Nymphenweiher bei Kloten) oder von Naturerscheinungen wie dem Blutmond.
Mit berückend schönen Naturbildern
Pirmin Meier ist der Autor der Biografie «Paracelsus. Arzt und Prophet», eines Standardwerks aus dem Jahr 1993. Er kann als «Guide» aus dem Vollen schöpfen: Manchmal doziert er mit etwas stark didaktischem Pathos, aber oft zitiert er frei und erläutert historische Details auf spannende Art. Wunderbar deftig hört sich da das Zitat im Zusammenhang mit Ernährung beziehungsweise Fasten an, das Pirmin Meier in Flüeli-Ranft, dem Ort von Hungerkünstler Bruder Klaus, zum Besten gibt: «Sie scheissen nicht, aber sie seichen.»
Es ist mitunter etwas viel: An rund 50 Stätten in der Schweiz, in Deutschland und Österreich führt der Film. Nebst Pirmin Meier treten viele weitere Auskunftspersonen wie Historiker und Bibliothekare auf. Überall sind die Spuren von Paracelsus und seinem Wirken dingfest gemacht – historisch, volkskundlich, spirituell, philosophisch. Nicht zu vergessen das Einlösen des Zusatztitels «Landschaftsessay»: Immer wieder zeigt der Film berückend schöne, ruhige Naturbilder. Fritz Hauser steuert zum Ganzen eine feine Filmmusik bei.
Paracelsus – Ein Landschaftsessay
Regie: Erich Langjahr
CH 2021, 108 Minuten
Ab Do, 14.4., im Kino