Film: Verbotene Liebe
In Francis Lees Film «Ammonite» brillieren Kate Winslet und Saoirse Ronan in einer Beziehungsgeschichte aus dem 19. Jahrhundert.
Inhalt
Kulturtipp 11/2021
Urs Hangartner
Die von Kate Winslet gespielte Mary Anning (1799–1847) gab es wirklich. Als bedeutende Paläontologin war sie Autodidaktin, daher blieb ihr die Anerkennung in akademischen Kreisen verwehrt. Das sprechende Bild dafür: Im British Museum in London ist das Fossil eines Ichthyosaurus ausgestellt. Mary Anning hatte das erste vollständige Skelett dieses Fischsauriers mit gerade mal zwölf Jahren entdeckt. Auf dem Schild in der Vitrine wurde ihr Name allerdings getilgt.
Die von Kate Winslet gespielte Mary Anning (1799–1847) gab es wirklich. Als bedeutende Paläontologin war sie Autodidaktin, daher blieb ihr die Anerkennung in akademischen Kreisen verwehrt. Das sprechende Bild dafür: Im British Museum in London ist das Fossil eines Ichthyosaurus ausgestellt. Mary Anning hatte das erste vollständige Skelett dieses Fischsauriers mit gerade mal zwölf Jahren entdeckt. Auf dem Schild in der Vitrine wurde ihr Name allerdings getilgt.
Mary lebt mit ihrer Mutter im südwestenglischen Küstenort Lyme Regis. Hier sucht sie am Strand nach Fossilien. Die Fundstücke verkauft sie in ihrem kleinen Laden an Touristen. Eines Tages taucht ein gut situierter Gentleman samt Gattin auf. Charlotte (Saoirse Ronan) leide an einer «milden Melancholie», erzählt er und fragt Mary, ob sie seine Frau in die Geheimnisse der Fossilien einweihen könne – für ein paar Wochen und gegen Entgelt.
«Wie wir lernen, wieder zu lieben»
Mary würde es vorziehen, al-leine zu bleiben, doch das Honorar kommt ihr gelegen. Aus einem Gutenachtkuss Charlottes wird bald mehr. Die abweisende Mary öffnet sich, und die beiden Frauen gehen eine für viktorianische Zeiten unziemliche Beziehung ein. Sie wird nicht ewig halten, auch wenn Charlotte ihre neue Freundin zu sich in ihr nobles Londoner Haus einlädt. Doch Mary will kein ausgefallener Vogel in einem goldenen Käfig sein. Sie nutzt den Aufenthalt, um im British Museum «ihren» Ichthyosaurus zu besuchen.
Francis Lee («God’s Own Country») hat in seiner zweiten Regiearbeit die verbotene Liebe den beiden realen Frauen aus dem 19. Jahrhundert in künstlerischer Freiheit angedichtet. Ihm ging es darum, im historischen Rahmen seines Films davon zu erzählen, «wie wir lernen, wieder zu lieben, nachdem wir verletzt wurden. Wie wir offen genug sein können, um zu lieben und geliebt zu werden.» Ganz allgemein, ob Frau, ob Mann.
Ammonite
Regie: Francis Lee
GB 2020, 118 Minuten
Ab Do, 20.5., im Kino