387 Kilometer sind es vom Dorf in die Hauptstadt Dakar. Der Junge Yao (Lionel Basse) will dahin, um ein Autogramm seines Helden Seydou Tall (Omar Sy) zu ergattern. Der berühmte Schauspieler hat seine Autobiografie geschrieben. Yao macht sich auf, ohne Geld, per Autostopp und als Schwarzfahrer im Zug.
Er schafft es tatsächlich, vom angehimmelten Star sein Buch signiert zu bekommen. Mehr noch: Seydou verschiebt seinen Rückflugtermin und begleitet den Jungen zurück in sein Dorf, im Taxi, in einem Occasionswagen, auf einem Einspänner.
Einst, Mitte des 20. Jahrhunderts, war Seydous Grossvater vom Senegal nach Frankreich ausgewandert, um in den Peugeot-Werken zu arbeiten. Nach der Entlassung ging er zurück, um in seiner Heimat zu sterben. Es kann kein Zufall sein, dass Seydou und Yao mit einem Peugeot durchs Land fahren.
Unter anderem treffen die beiden die Sängerin Gloria (Fatoumata Diawara), die sich den beiden vorübergehend anschliesst. Zu dritt stimmt man im Auto Bob Marleys «Three Little Birds» an. Yao, die aufgeweckte Leseratte, will später einmal Astronaut oder Tiefseetaucher werden. Er kennt die Bücher von Jules Verne. Im Unterschied zu Seydou. Diesen verspottet Yao in einer schönen Liedimprovisation, wenn er von demjenigen singt, «der Jules Verne nicht gelesen hat». Spöttisch auch Yaos Befund: Seydou sei ein «Bounty», aussen schwarz, innen weiss – also kein richtiger Afrikaner mehr.
Der französische Regisseur Philippe Godeau hatte Omar Sy schon vor dem Drehbuch für die Hauptrolle der Figur Seydou Tall verpflichtet. Sy interpretiert eine fiktive Figur, die als eine Art Alter Ego nahe an der eigenen Lebensgeschichte ist. Er spielt zurückhaltend in einem unspektakulären, anrührenden und ehrlichen Film, der auch eine schöne Meditation über die Zeit bietet.
Yao
Regie: Philippe Godeau
Ab Do, 25.7., im Kino