Film «Truman»: Ein endgültiger Abschied
Der spanische Film «Truman» handelt von der Freundschaft und vom nahen Tod – melancholisch und heiter gelassen.
Inhalt
Kulturtipp 22/2015
Letzte Aktualisierung:
27.10.2015
Urs Hangartner
Tomás (Javier Cámara) fliegt vom winterlichen Kanada ins sonnige Spanien. In Madrid besucht er Julián (Ricardo Darín), seinen alten Freund aus Kindheitstagen. Vier Tage haben die beiden Zeit, um gemeinsame Erinnerungen auszutauschen und letzte Dinge zu regeln. Denn Julián ist todkrank. Ihn, den Schauspieler, hat es vor vielen Jahren von Argentinien nach Spanien verschlagen. Hier hat er gearbeitet, geheiratet und einen Sohn gezeugt, der inzwischen als Student...
Tomás (Javier Cámara) fliegt vom winterlichen Kanada ins sonnige Spanien. In Madrid besucht er Julián (Ricardo Darín), seinen alten Freund aus Kindheitstagen. Vier Tage haben die beiden Zeit, um gemeinsame Erinnerungen auszutauschen und letzte Dinge zu regeln. Denn Julián ist todkrank. Ihn, den Schauspieler, hat es vor vielen Jahren von Argentinien nach Spanien verschlagen. Hier hat er gearbeitet, geheiratet und einen Sohn gezeugt, der inzwischen als Student in Amsterdam lebt.
Julián entscheidet sich gegen eine letzte Chemotherapie. Fatalistisch meint er: «Ich werde sterben, so oder so.» Einem Schauspielkollegen sagt er im Restaurant vieldeutig: «Meine Spielzeit ist bald vorbei.» Eines Abends, nach der Vorstellung, kommt der alte Impresario in Juliáns Theatergarderobe mit der Nachricht, dass er ihn ersetzen müsse. Ein letztes Mal spielt Julián auf der Bühne in «Gefährliche Liebschaften».
Hunde-Halter gesucht
Das Wohl seines geliebten Haustiers Truman liegt Julián sehr am Herzen. Vom Veterinär will er wissen, wie ein Hund emotional auf den Verlust seines Besitzers reagiert. In der Buchhandlung kauft er Bücher über Tierpsychologie. Julián macht sich auf die Suche nach einem «potenziellen neuen Besitzer».
Ein lesbisches Paar mit Adoptivsohn sucht einen Hund zwecks Identitätshilfe für ihren Jungen. Probehalber behalten die beiden Frauen Truman über Nacht – ohne Erfolg. Ebenso untauglich erweist sich eine rassistische Dame, die am Morgen schon Bier trinkt. Julián wird partout nicht fündig. Bis sich ganz zum Schluss eine überraschende Lösung präsentiert. «Jeder stirbt, wie er kann.» Auch das gehört zu Juliáns Entscheidungen: Er werde nicht bis zum Ende warten …
«Truman» ist ein melancholischer Film von der Freundschaft und vom Abschied. Er kennt bei aller Tragik des nahen Todes auch komische Momente. «Truman» bleibt dabei stets in einer Stimmung von heiterer Gelassenheit und driftet nie ins Sentimental-Wehleidige ab.
Truman
Regie: Cesc Gay
Ab Do, 29.10., im Kino