Ein Kleinwagen rast über eine Landschaft, einem Hasen hinterher. Am Steuer ein Kind auf dem Schoss seines Vaters Chad (Michael Fassbender). Alle im Wagen haben eine kindliche Freude an ihrem Tun.
Ihr Zuhause ist eine Wohnwagensiedlung. Die Cutlers sind Fahrende und Kriminelle, Colby (Brendan Gleeson) hat als Oberhaupt das Sagen. Ihren Verdienst holen sich die Clanmitglieder durch Einbrüche in der reichen Region. Auf dem Radar der Polizei sind sie längst, doch nachweisen kann sie ihnen kaum etwas. Chad und seine Kumpane lachen sich immer wieder einen Spass daraus, mit der Polizei Katz und Maus zu spielen.
Die Familienwerte, die im Clan gelten, sind im Vergleich zur bürgerlichen Mehrheitsgesellschaft auf den Kopf gestellt:
Auch die nachfolgende Generation soll frei und wild leben und sich ja nicht anpassen. Das jedenfalls ist der feste Glaube von Clan-Chef Colby. Chad ist «my son and heir», «sein Sohn und Erbe». Er soll die Tradition weitertragen. Will heissen: dafür sorgen, dass alles so läuft wie bisher. Noch ist es so.
Ein Graben zwischenden Generationen
Mit der Freiheit ist es nicht weit her. Chad bekommt es langsam, aber sicher zu spüren. Die Kinder sind in der Schule
benachteiligt; sie besuchen den Unterricht eh nur unregelmässig. Chad hat selber nie eine Schule besucht. Als Analphabet hat er seine liebe Mühe etwa beim Ausfüllen von nötigen Formularen – er kann es schlicht nicht. Und die Polizei hänselt ihn: «Hat Daddy dir gesagt, es zu tun?»
Immer muss man auf der Hut sein. Zum Glück ist die Liebe von Chads duldsamer Frau Kelly gross genug, um ihn nicht an die Polizei zu verraten. Chads grösster Wunsch wäre, sich in der Nähe fest niederzulassen, Pläne, die mit jenen von Vater Colby im Widerspruch stehen.
In der letzten Szene sitzen Chad und Sohn Ty auf einem Baum. Die Polizei ist auch bald vor Ort. Schafft Chad zusammen mit seinem Sohn den Sprung in die Freiheit? Schafft Chad es, aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters Colby zu treten?
Trespass Against Us
Regie: Adam Smith
Ab Do, 3.8., im Kino