Film: Thriller am Telefon
Regisseur Gustav Möller hat mit seinem Debütfilm «The Guilty» mit minimalen Mitteln ein packendes Kammerspiel geschaffen.
Ein Mann, ein Raum, ein Telefon: Wie sich aus dieser schlichten Konstellation ein atemloser Thriller entwickelt, zeigt der Regisseur Gustav Möller in der dänischen Produktion «The Guilty». Mit kleinstem Budget, gedreht in 13 Tagen, hat er ein kleines Meisterwerk geschaffen, das ohne die üblichen Verfolgungsjagden oder Explosionen Spannung aufbaut.
Im Mittelpunkt steht der Polizist Asger, der zum Dienst in einer Notrufzentrale in Kopenhagen verdo...
Ein Mann, ein Raum, ein Telefon: Wie sich aus dieser schlichten Konstellation ein atemloser Thriller entwickelt, zeigt der Regisseur Gustav Möller in der dänischen Produktion «The Guilty». Mit kleinstem Budget, gedreht in 13 Tagen, hat er ein kleines Meisterwerk geschaffen, das ohne die üblichen Verfolgungsjagden oder Explosionen Spannung aufbaut.
Im Mittelpunkt steht der Polizist Asger, der zum Dienst in einer Notrufzentrale in Kopenhagen verdonnert wurde. Mit gelangweilter Miene nimmt er Anrufe von Betrunkenen entgegen. Bis plötzlich eine verstörte Frauenstimme erklingt. Die weinende Iben am Telefon kann nicht offen sprechen, aber Asger hört aus ihren Andeutungen heraus, dass sie entführt wurde und ihre kleine Tochter allein zu Hause ist. Dann bricht die Verbindung ab.
Eindringlicher und kluger Film
Sofort setzt er alle Hebel in Bewegung, damit der Aussendienst die Spur aufnimmt. Am Telefon erreicht er die kleine Mathilde, von der er in einem herzzerreissenden Gespräch weitere Details erfährt. Er verspricht ihr, dass die Mama wieder nach Hause kommen wird, und schickt zwei Polizisten zu ihr. Auch mit Iben kann er nochmals Kontakt aufnehmen …
Ganz nah zoomt die Kamera an Asger heran, dem die zunehmende Anspannung in jedem Gesichtsmuskel anzusehen ist. Jakob Cedergren überzeugt in der Rolle des impulsiven Polizisten, der selbst ein dunkles Geheimnis verbirgt. Allein durch seine Mimik und die Geräuschkulisse über das Telefon sind die Zuschauer hautnah am Geschehen. Das Rauschen des Regens, Polizeisirenen oder das Aufklappen eines Kofferraums regen das Kopfkino an – und das Publikum unterliegt vermutlich demselben Irrtum wie Asger, denn das Verbrechen nimmt andere Ausmasse an, als es anfangs den Anschein macht. Der Film ist eine kluge Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld, Wahrheit und den Auswirkungen vorgefasster Meinungen. Ein eindringliches Kammerspiel, mit dem Gustav Möller für ein überraschendes Highlight am Zurich Film Festival sorgte.
The Guilty
Regie: Gustav Möller
Ab Do, 18.10., im Kino