Film «Suburra»: Endzeit in der Ewigen Stadt
Das packende Mafia-Epos «Suburra» von Stefano Sollima präsentiert Rom als korrupten Sumpf. Kriminelle, Politiker und der Vatikan mischen mit im realistischen Geschehen.
Inhalt
Kulturtipp 16/2016
Letzte Aktualisierung:
29.07.2016
Urs Hangartner
«Noch sieben Tage bis zur Apokalypse.» Die Texteinblendung zeigt im Film den Countdown an mit konkreten Daten im November 2011. In Rom steht das sogenannte «Waterfront»-Projekt an, das aus Ostia an der Tiber-Mündung ein neues Las Vegas machen will. Die Politik, die Mafia und die Vatikan-Bank sind alle mit im Boot. Rom wird von einer biblisch anmutenden Regenflut heimgesucht. Das Ende der Ära Berlusconi ist nah.
Das ist die Ausgangslage der Mafia-Ges...
«Noch sieben Tage bis zur Apokalypse.» Die Texteinblendung zeigt im Film den Countdown an mit konkreten Daten im November 2011. In Rom steht das sogenannte «Waterfront»-Projekt an, das aus Ostia an der Tiber-Mündung ein neues Las Vegas machen will. Die Politik, die Mafia und die Vatikan-Bank sind alle mit im Boot. Rom wird von einer biblisch anmutenden Regenflut heimgesucht. Das Ende der Ära Berlusconi ist nah.
Das ist die Ausgangslage der Mafia-Geschichten, die dieser Film erzählt. So vergnügt sich der Parlamentarier Filippo Malgradi im Hotelzimmer mit zwei Luxus-Prostituierten, eine davon ist minderjährig und stirbt an Drogen. Der Politiker hat ein Problem, dessen Lösung böse Folgen zeitigt.
In diese Geschichte greift Clanchef Manfredi ein, weil ein nächster Angehöriger das Mordopfer von Jung-Mafioso Aureliano wurde. Und geschäftlich will Manfredi auch seinen Teil am lukrativen «Waterfront»-Deal.
Mafioso Samurai ist der grosse Strippenzieher hinter alledem. Bei Bedarf greift er zu drastischen Mitteln. Eigenhändig liquidiert er unliebsame Mitspieler. Der scheinbar unantastbare Samurai wird schliesslich von einer Frau bei einer Vergeltungsaktion zur Strecke gebracht.
Vorlage für den Film «Suburra» bildet der gleichnamige realistische Roman von Carlo Bonini und Giancarlo De Cataldo, der eine Journalist, der andere Richter in Rom. Beide wussten, wovon sie schrieben: Sie verknüpften in ihren Geschichten Fiktives mit viel Authentischem aus der jüngsten italienischen Kriminal- und Politgeschichte.
Regisseur Stefano Sollima empfiehlt sich ein weiteres Mal als Mafia-Spezialist. Er hat bereits den ersten Rom-Roman «Romanzo Criminale» von Giancarlo De Cataldo als Fernsehserie inszeniert. «Suburra» bietet viel Stoff und Action, ist dicht gepackt und damit bestens geeignet für eine Fernsehserie. Tatsächlich ist eine solche in zehn Folgen bei Netflix in Planung.
Suburra
Regie: Stefano Sollima
Ab Do, 28.7., im Kino