Der Filmtitel ist bewusst gewählt: Statt ihn «Laurel & Hardy» zu nennen, der auf ihre komischen Figuren verweist, fokussiert der Film auf die beiden Menschen hinter der Showbühne – also «Stan & Ollie».
Laurel & Hardy sind bei Filmbeginn 1937 auf dem Höhepunkt des Erfolgs, international gefeierte Komiker. Zeitlebens haben sie in über 100 Filmen mitgewirkt. Sie konnten mit ihren Slapsticks in Stummfilmzeiten reüssieren wie danach mit Ton durch Wortspiele und Dialogwitz brillieren.
Dann: «16 Jahre später.» Stan Laurel und Oliver Hardy gehen 1953 auf ihre letzte Grossbritannien-Tour, singen, tanzen und führen ihre Sketches auf der Bühne vor. Die Tour führt sie durchs Land, in Kleintheater, die erst noch «pretty empty», halb leer, sind. Sie sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber immer noch gut, Komik-Profis durch und durch. Nach und nach wird das Publikum grösser, schliesslich füllt sich das 2000 Plätze zählende «Lyceum» in London mehrmals.
In England hegen die beiden Filmpläne. Der Robin-Hood-Stoff soll es sein, natürlich lustig auf die Leinwand gebracht. Doch das Projekt kommt nicht zustande. Stan verschweigt es gegenüber Ollie. Beide sind einander freundschaftlich verbunden. Es ist mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Ollie hat zunehmend mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen und will aufhören: «Sobald das hier vorüber ist, wars das, für alle Zeiten.» Nach ihrer Rückkehr in die USA treten Stan Laurel und Oliver Hardy nie mehr auf.
«Stan & Ollie» kann auf zwei begnadete Darsteller bauen. Das Spiel von Steve Coogan (Stan) und John C. Reilly (Ollie) schafft es, dass die beiden realen Vorbilder täuschend echt erscheinen. Letztlich handelt es sich um einen Film von der Freundschaft – in Melancholie getränkt, weil es um das langsame Ende von einst Grossem geht, um einen Abgesang. Aber da ist immer auch die nachgespielte Komik, die zeigt, wie gross die Unterhaltungskunst der beiden war.
Stan & Ollie
Regie: Jon S. Baird
Ab Do, 9.5., im Kino