Film: Schöne Bescherung
Die französische Erfolgskomödie «Les Petits Mouchoirs» von Guillaume Canet findet in «Nous finirons ensemble» nach neun Jahren ihre Fortsetzung. Wieder mit grossem Staraufgebot.
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Kulturtipp 26/2019
Urs Hangartner
Die Kamera fliegt über die Küstenlandschaft des französischen Ferienparadieses Cap Ferret. Dazu hört man die Rolling Stones mit ihrem 1964er-Hit «It’s All Over Now». Bedeutungsschwangere Bilder. Das Folgende kommt einem irgendwie bekannt vor. Tatsächlich: Vor neun Jahren gab es einen ähnlichen Film schon einmal. In «Les Petits Mouchoirs» – in Frankreich ein Kassenschlager mit 5,5 Millionen Eintritten – trafen sich Freunde...
Die Kamera fliegt über die Küstenlandschaft des französischen Ferienparadieses Cap Ferret. Dazu hört man die Rolling Stones mit ihrem 1964er-Hit «It’s All Over Now». Bedeutungsschwangere Bilder. Das Folgende kommt einem irgendwie bekannt vor. Tatsächlich: Vor neun Jahren gab es einen ähnlichen Film schon einmal. In «Les Petits Mouchoirs» – in Frankreich ein Kassenschlager mit 5,5 Millionen Eintritten – trafen sich Freunde aus Paris auf Einladung von Gastronom Max (François Cluzet) in dessen geräumigem Ferienhaus am Cap Ferret.
In «Nous finirons ensemble», wieder von Guillaume Canet geschrieben und inszeniert, hat Max seine Freunde nicht eingeladen. Seinen 60. Geburtstag möchte er eigentlich allein in seiner Sommerresidenz verbringen. Bis sie alle kommen, Überraschung: Die Freunde von damals, von denen er die letzten drei Jahre nichts gehört hat, erscheinen unangemeldet. Eine schöne Bescherung.
Es ist nicht alles eitel Sonnenschein
Acht Darsteller von 2010 sind im Staraufgebot erneut mit dabei, unter anderen Marion Cotillard, Gilles Lellouche und Laurent Lafitte. Und neue sind dazugekommen. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein in dieser Sommerkomödie. Denn Neid und Missgunst herrschen, es geht um Liebes- und Freundschaftsverrat, um das Alter und um Verlust materieller Art. Unter anderem kommt aus: Max ist am Ende. Dummerweise ist der Strick, an dem er sich aufhängt, viel zu lang. Er hat alles verloren, seine einst florierenden Betriebe in Paris hat er verkaufen müssen. Den traumhaften Feriensitz möchte er auch loswerden. Vielleicht verliert er auch all seine Freunde.
Eine «sehr französische» Sommerkomödie
135 Minuten dauert der Film zwar, aber das reicht bei Weitem nicht, um den Einzelnen im grossen Ensemble Tiefe zu verleihen. Es bietet sich eine gewisse Unübersichtlichkeit angesichts der vielen Gesichter und Namen mit ihren (Vor-)Geschichten. Abgesehen davon: «Nous finirons ensemble» ist oft lustig, mitunter sentimental-melancholisch – und sehr französisch.
Nous finirons ensemble
Regie: Guillaume Canet
Ab Do, 12.12., im Kino