In den Winterferien läuft einiges aus dem Ruder – so ziemlich anders, als es sich Thomas Engel (Devid Striesow) vorgestellt hat. Zusammen mit Frau Martina und Tochter Jenny gehts wieder mal in die Schweiz, ins Prättigau. Dieses Jahr kommt auch Sarah mit, die 15-jährige Tochter von Thomas’ Chef. Da passiert es: Im Ausgang, nach der Party im Dorf unten, wird Sarah offensichtlich vom Einheimischen Sevi (Max Hubacher, «Der Verdingbub») vergewaltigt.
Nur Thomas erfährt vom dramatischen Vorfall, und er möchte das Ganze vertuschen. Da gibt er sich gegenüber Sarah zwar verständig und hilfsbereit, aber in seiner Feigheit will er sich den Tatsachen nicht stellen. Zwar fährt er sie heimlich zur Apotheke und lügt, um ihr die «Pille danach» zu organisieren. Aber die andern dürfen nichts erfahren, weder die Familie noch sein Chef.
Verdrängen und Lügen
Da stürzt Sarah nach einem Disput von der Seilbahn-Bergstation einige Meter ins Leere. Im Spital stellt sich heraus, dass sie sich an vieles nicht mehr erinnern kann. Thomas nutzt die Lage, um weiter munter zu lügen. Doch es wird noch schlimmer kommen.
Lewinskys Drehbuch beruht auf der Grundlage einer brüchigen Idylle. Das Leben scheint anfänglich in Ordnung, aber da lauert aus der jüngsten Vergangenheit ein düsteres Geheimnis, das Thomas verbirgt. Der Film stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung, erzählt vom Verdrängen und Lügen.
Interessant zu sehen, wie Hauptdarsteller Devid Striesow Wandelbarkeit zeigt: Das TV-Publikum kennt ihn aus der ZDF-Krimireihe «Bella Block» und seit 2013 als Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink im Saarländischen «Tatort». Aktuell im Kino zu sehen ist er in «Ich bin dann mal weg» (nach dem Buch von Hape Kerkeling). Und hier, bei Lewinsky: wieder ganz anders.
Ansprechend die darstellerischen Leistungen der Jungen: Sarahs Rolle etwa spielt die zur Drehzeit 17-jährige Annina Walt, die letztes Jahr in Zürich die Matura gemacht hat.
Nichts passiert
Regie: Micha Lewinsky
Ab Do, 4.2., im Kino