Film: Multiple Momentaufnahme
In nur zwei Wochen haben Schweizer Filmerinnen und Filmer 33 Kurzfilme zur Corona-Krise produziert. Die «Collection Lockdown by Swiss Filmmakers» beeindruckt gleich mehrfach.
Inhalt
Kulturtipp 13/2020
Frank von Niederhäusern
Die sechsjährige Mira zeichnet und singt dazu ein selbst erfundenes Corona-Lied. Ihr vierjähriger Bruder Nico spielt mit Playmobil-Figuren, denen er wiederholt «zwei Meter Abstand!» befiehlt. Mit ihrem Kurzfilm «2 Kinder – 7 Kameras – 1000 Verbote» ist der Zürcher Filmemacherin Luise Hüsler ein packendes Journal gelungen. Sie zeigt den surrealen Krisen-Alltag durch die Augen ihrer Kinder.
Hüslers Film ist einer v...
Die sechsjährige Mira zeichnet und singt dazu ein selbst erfundenes Corona-Lied. Ihr vierjähriger Bruder Nico spielt mit Playmobil-Figuren, denen er wiederholt «zwei Meter Abstand!» befiehlt. Mit ihrem Kurzfilm «2 Kinder – 7 Kameras – 1000 Verbote» ist der Zürcher Filmemacherin Luise Hüsler ein packendes Journal gelungen. Sie zeigt den surrealen Krisen-Alltag durch die Augen ihrer Kinder.
Hüslers Film ist einer von 33 Produktionen der «Collection Lockdown by Swiss Filmmakers». Dieses Projekt ist als Reaktion auf den Stillstand entstanden. Die drei Produzenten Frédéric Gonseth (Romandie), Michael Steiger (Deutschschweiz) und Michela Pini (Tessin) haben kurzerhand einen Wettbewerb ausgeschrieben. Damit wollten sie «Schweizer Filmschaffenden die Möglichkeit zu einer künstlerischen Interpretation der Krise bieten», wie sie schreiben. Innert weniger Tage wurden 80 Konzepte eingereicht, davon 33 realisiert.
Beeindruckend ist nicht nur die Rasanz dieser Aktion, sondern auch deren Resultat. Nebst weiteren Journalen sind kunstvolle Essays entstanden, beengende Kammerspiele, gar ein Science-Fiction-Film. Von schalkhafter Ironie etwa ist «Dass niemand weiss» von Martin Guggisberg. Senioren brechen aus der Isolation aus, indem sie sich als Kehrichtsäcke tarnen und so zur gemeinsamen Plauderstunde finden. Noël Dernesch lässt in «Echo» zwei Bergler über das Leben philosophieren. Regisseur Michael Steiner («Mein Name ist Eugen») porträtiert in seiner Satire «Time of my Life» einen Dealer, der auf Versandhandel umstellen musste.
Nebst Steiner sind weitere bekannte Namen wie Andrea Staka oder Anka Schmid vertreten. Mit Filmen aus der Deutschschweiz, der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz wird die «Collection» zur multiplen Momentaufnahme des Schweizer Filmschaffens.
Streaming
Collection Lockdown by Swiss Filmmakers
www.turnusfilm.com/news/news-collection-lockdown
Im Kino
Sa/So, 6.6./7.6., 17.40 & Di, 9.6., 20.20
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