Film «Menashe»: Unorthodoxer Lebensplan
Es herrschen strenge Gesetze in der chassidischen Gemeinschaft in New York. Die Titelfigur von «Menashe» wehrt sich gegen die Unfreiheit seiner Lebenswelt.
Inhalt
Kulturtipp 22/2017
Letzte Aktualisierung:
25.10.2017
Urs Hangartner
Die Gemeinschaft der chassidischen Juden bildet eine Subkultur in New York. Im Viertel Borough Park im Stadtbezirk Brooklyn leben sie nach alten, rigiden Gesetzen. Es ist ein rückständiges Leben, mit Regeln, die den Einzelnen auf die ultraorthodoxe Art einschwören. Wie es einem ergeht, der sich nicht fügen will, zeigt der Film. Die Titelfigur Menashe (Menashe Lustig) leistet in ganz privater Angelegenheit Widerstand, so gut es geht.
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Die Gemeinschaft der chassidischen Juden bildet eine Subkultur in New York. Im Viertel Borough Park im Stadtbezirk Brooklyn leben sie nach alten, rigiden Gesetzen. Es ist ein rückständiges Leben, mit Regeln, die den Einzelnen auf die ultraorthodoxe Art einschwören. Wie es einem ergeht, der sich nicht fügen will, zeigt der Film. Die Titelfigur Menashe (Menashe Lustig) leistet in ganz privater Angelegenheit Widerstand, so gut es geht.
Der bärenhafte Witwer kämpft um das Sorgerecht für seinen Sohn Rieven (Ruben Niborski). Um es zu erhalten, muss er gemäss Thora eine Frau im Haus haben. Die üblichen Verkupplungsbemühungen fruchten nicht. Menashe muss sich solche Fragen stellen lassen: «Meinst du, wir leben in einer freien Welt?» Oder: «Warum trägst du nicht Hut und Mantel wie alle?» Es gibt Regeln, an die sich gefälligst auch Menashe zu halten hat.
Eintauchen in den chassidischen Kosmos
Einer vertritt fest die Meinung, dass ein Rabbi es Frauen erlaube, Auto zu fahren – «Das ist nicht normal.» Für Menashe ist klar: «Mein Sohn soll nicht in einer so strengen Welt aufwachsen.» Leichter gesagt, als getan.
«Menashe» vermittelt Fremdes, das man kaum kennt. Es ist ein rares filmisches Beispiel mitten aus der abgeschlossenen ultraorthodoxen Lebenswelt. Der zwar jüdische, aber nicht orthodoxe Regisseur Joshua Z. Weinstein zeigt es – eindringlich und fast schon dokumentarisch mit einer frappanten Authentizität. Im Film agieren Laiendarsteller, zu hören ist praktisch ausschliesslich Jiddisch. Hauptdarsteller Menashe Lustig spielt nicht nur – vieles des Gezeigten entspricht seinem eigenen biografischen Hintergrund. So taucht man ein in den chassidischen Kosmos, worin sich mit den Mühen des sich sorgenden Vaters Universelles ereignet.
Menashe
Regie: Joshua Z. Weinstein
Ab Do, 19.10., im Kino