Film: Mehr als das Sichtbare
«Architektur der Unendlichkeit» von Christoph Schaub ist eine poetisch-persönliche Auseinandersetzung mit besonders wirkenden Bauten und Räumen.
Inhalt
Kulturtipp 03/2019
Urs Hangartner
Neben seinen fiktionalen Arbeiten widmet sich der Zürcher Filmemacher Christoph Schaub mit schöner Regelmässigkeit Architekturfilmen. Sein jüngster ist als Filmessay eine grosse Reflexion über Bauten und Räume, über deren Wirkung, die ins Transzendente oder Metaphysische reichen kann. Über Architektur, die mehr sein kann als das rein Sichtbare, eine Betrachtung von Häusern, die mitunter ins Philosophisch-Existenzielle verweist. Gesta...
Neben seinen fiktionalen Arbeiten widmet sich der Zürcher Filmemacher Christoph Schaub mit schöner Regelmässigkeit Architekturfilmen. Sein jüngster ist als Filmessay eine grosse Reflexion über Bauten und Räume, über deren Wirkung, die ins Transzendente oder Metaphysische reichen kann. Über Architektur, die mehr sein kann als das rein Sichtbare, eine Betrachtung von Häusern, die mitunter ins Philosophisch-Existenzielle verweist. Gestaltet ist der Film mit Bildern von bisweilen poetischer Kraft (Kamera: Ramòn Giger).
Vor der Kamera lässt Schaub Architekten und Künstler kommentieren und reflektieren. Er selber sinniert im Off als Ich-Erzähler (mit der Stimme von Schauspieler Raphael Clamer). Beteiligt sind prominente Namen: Die Architekten Peter Zumthor und Peter Märkli aus der Schweiz, der portugiesische Altmeister Álvaro Siza Vieira sowie als Kunstschaffende James Turrell (USA) und Cristina Iglesias (Spanien). Ebenso mit dabei ist Schlagzeuger Jojo Mayer, der einen Raum bespielt.
«Räume mit emotionaler oder sakraler Wirkung»
Der Film illustriert sein Thema mit Beispielen aus der Schweiz, aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Christoph Schaub ist von «Räumen mit emotionaler oder sakraler Wirkung» ausgegangen. Es können aber auch Bauten sein ohne sakralen Zweck. Zwei markante Bauten gehören zu dieser Kategorie: Von Land- und Licht-Künstler James Turrell stammt «Skyspace» in Zuoz, ein meditativer Raum, über dem sich buchstäblich der Himmel öffnet. Und der Zürcher Architekt Peter Märkli hat ein besonderes Museum entworfen, angelehnt an Gestaltungsformen romanischer Kirchen in Frankreich: Bei La Congiunta (1992) in der Tessiner Ortschaft Giornico (Leventina) handelt es sich um ein eigens für den Schweizer Künstler Hans Josephson erbautes Museum. Dessen Skulpturen und Reliefs sind in verschiedenen Räumen mit rohen Betonwänden ausgestellt. Das Haus selber ist ein Stück Kunst – ein Gebäude mit «archaischer Anmutung, aber ganz im Heute», wie Schaub sagt.
Architektur der Unendlichkeit
Regie: Christoph Schaub
Ab Do, 31.1., im Kino