Film «Les Combattants»: Krieg und Liebe
«Les Combattants» ist das Spielfilmdebüt von Thomas Cailley über ein ungewöhnliches Paar. Der Film hat in Frankreich mehrere Preise geholt.
Inhalt
Kulturtipp 08/2015
Letzte Aktualisierung:
17.04.2015
Urs Hangartner
Madeleine ist eine Nummer für sich, ein ganz schräger Vogel. Zu Hause bei den Eltern in Aquitanien, im Südwesten von Frankreich, übt sie für später: Im Swimmingpool hinter dem Haus taucht sie mit einem Rucksack, vollgestopft mit Backsteinen. Madeleine will Kampfschwimmerin werden. Fisch verzehrt sie bevorzugt in roher Form, indem sie Makrelen im Mixer verrührt und als Vitamindrink runterspült. Die Bierflasche kann sie mit den Zähnen öffnen. La...
Madeleine ist eine Nummer für sich, ein ganz schräger Vogel. Zu Hause bei den Eltern in Aquitanien, im Südwesten von Frankreich, übt sie für später: Im Swimmingpool hinter dem Haus taucht sie mit einem Rucksack, vollgestopft mit Backsteinen. Madeleine will Kampfschwimmerin werden. Fisch verzehrt sie bevorzugt in roher Form, indem sie Makrelen im Mixer verrührt und als Vitamindrink runterspült. Die Bierflasche kann sie mit den Zähnen öffnen. Laut Madeleine naht bald das Ende. Denn mit der Welt und der Menschheit geht es bergab. Alles deutet darauf hin – Klimaerwärmung, Umweltverschmutzung, Epidemien, Überbevölkerung.
Da begegnet sie Arnaud, der seinem Bruder in der Schreinerei hilft. Arnaud zimmert für Madeleines Eltern ein Gartenhäuschen. Und für das Frettchen, das sich im Pool verirrt, bastelt er ein schönes Gehege.
Eine Art Adam und Eva
An einem Strand wirbt die französische Armee mit einem mobilen Rekrutierungsbüro. Hier treffen sich die beiden wieder: Sie wollen einrücken, vorerst in den zweiwöchigen Vorkurs – sie ziehen probehalber in den Krieg. Vom harten Leben in der «Zivilisation» wechseln sie zu zweit in paradiesische Zustände, eine Art Adam und Eva im Garten Eden. Sie setzen sich von den anderen ab und verfolgen ihr eigenes Überlebenstraining im dschungelartigen Wald.
Es geht darum, zu sich selber und zueinander zu finden. Den Krieg zu überwinden und die Liebe zu entdecken. Den beiden scheint es zu gelingen. Das Langfilmdebüt von Regisseur Thomas Cailley lebt von seinen beiden Hauptdarstellern. Die Preise kamen zu Recht: für den Film vier Auszeichnungen beim Filmfestival in Cannes, zusätzlich je einen französischen Filmpreis («César») für Adèle Haenel als beste Hauptdarstellerin und für Kévin Azaïs als bester Nachwuchsschaupieler.
Les Combattants
Regie: Thomas Cailley
Ab Do, 2.4., im Kino