Film: Leben im neuen Land
In Lee Isaac Chungs Film «Minari» verfolgen koreanische Einwanderer im ländlichen Arkansas den amerikanischen Traum.
Inhalt
Kulturtipp 14/2021
Urs Hangartner
Zehn Jahre sind genug, sagt sich Jacob Yi (Steven Yeun). So lange hat er in Kalifornien in der Tierfabrik das Geschlecht von Küken bestimmt. Er will für sich und die Seinen etwas anderes. Mit Gattin Monica (Ye-Ri Han) und den beiden Kindern Anne (Noel Kat Cho) und David (Alan Kim) zieht er in den US-Südstaat Arkansas. In der neuen Heimat versucht Jacob, den amerikanischen Traum zu verwirklichen: Erfolg haben mit heimatlichem Gemüse für die wachsende Zahl koreanischer ...
Zehn Jahre sind genug, sagt sich Jacob Yi (Steven Yeun). So lange hat er in Kalifornien in der Tierfabrik das Geschlecht von Küken bestimmt. Er will für sich und die Seinen etwas anderes. Mit Gattin Monica (Ye-Ri Han) und den beiden Kindern Anne (Noel Kat Cho) und David (Alan Kim) zieht er in den US-Südstaat Arkansas. In der neuen Heimat versucht Jacob, den amerikanischen Traum zu verwirklichen: Erfolg haben mit heimatlichem Gemüse für die wachsende Zahl koreanischer Einwanderer.
Autobiografisch grundiert
«Das ist nicht, was du versprochen hast»: Monica ist wenig angetan vom neuen Leben in der Abgeschiedenheit mit dem stillos eingerichteten Trailer als Zuhause. Wenn beide noch nebenbei, bis das Geschäft läuft, weiterhin in einer Geflügelfabrik arbeiten, wer schaut dann zu den Kindern? Die Lösung: Monica lässt ihre Mutter Soon-Ja (Yuh-Jung Youn) aus Korea in die USA kommen. Die Beziehung der verschrobenen Alten zu ihren Enkelkindern erweist sich als problematisch. Soon-Ja hat aus der Heimat unter anderem Minari-Samen mitgebracht. Den koreanischen Wasserfenchel sät sie am Bachufer im Wald an.
Ob sich der Erfolg einstellen wird und die Yis ihren Traum realisieren können? Werden sich die innerfamiliären Konflikte bereinigen lassen? Welche Rolle spielt die titelgebende Minari-Pflanze? Der autobiografisch grundierte Film gibt Antworten. Regisseur und Drehbuchautor Chung, geboren 1978, ist als Kind koreanischer Einwanderer selber in Arkansas aufgewachsen und schöpft aus seinen eigenen Erfahrungen in den 1980er-Jahren.
Ein anrührender Familienfilm
Die Geschichte von strebsamen Menschen in der Fremde mit einem grossen Ziel vor Augen ist fein erzählt und toll gespielt. Allen voran Yuh-Jung Youn als Grossmutter Soon-Ja. Daheim ein Schauspiel-Star, hat sie für ihre erste Kinorolle ausserhalb Südkoreas den Oscar als beste Nebendarstellerin erhalten.
Minari
Regie: Lee Isaac Chung
USA 2020, 115 Minuten
Ab Do, 8.7., im Kino