Film - Langjahrs Blick auf die Rigi
Der Innerschweizer Dokumentarfilmer Erich Langjahr würdigt in «Mein erster Berg» die Rigi. Herausgekommen ist ein persönliches, bildstarkes Berg-Porträt.
Inhalt
Kulturtipp 24/2012
Urs Hangartner
Die grosse Schweizerfahne steht am Anfang und am Ende des Films. Jeweils um den 1. August herum montieren Freiwillige eine 31 mal 31 Meter grosse Flagge in die steile Nagelfluhwand des Steigelfadbalm-Dossen. Weitherum sichtbar, kündet das riesige weisse Kreuz auf rotem Grund von Swissness am Berg.
Der Eingeborene
Der Blick schweift von unten her auf die Rigi, und die Kamera richtet sich vom Berg hinunter auf die Landschaft. Gleitschirmflieger ...
Die grosse Schweizerfahne steht am Anfang und am Ende des Films. Jeweils um den 1. August herum montieren Freiwillige eine 31 mal 31 Meter grosse Flagge in die steile Nagelfluhwand des Steigelfadbalm-Dossen. Weitherum sichtbar, kündet das riesige weisse Kreuz auf rotem Grund von Swissness am Berg.
Der Eingeborene
Der Blick schweift von unten her auf die Rigi, und die Kamera richtet sich vom Berg hinunter auf die Landschaft. Gleitschirmflieger schweben vorbei und grüssen, Schlittler vergnügen sich auf der Piste. «Rigi hell», die Rigi schneebedeckt, die Rigi im Nebel verhangen.
Eine Person steht im Zentrum von Erich Langjahrs Film: Es ist Märtel Schindler, der wortkarge Eingeborene. Er lebt und arbeitet auf der Rigi. Langjahr begleitet ihn bei seiner Arbeit als Älpler, Blockhausbauer oder als Schneeräumer für die Rigi-Bahnen. Langjahr beobachtet geduldig und genau. Dabei gelingen ihm so wunderbare Szenen wie jene, in der Märtel Schindler sich mitsamt Schaufelbagger durch ein kleines Kunststück auf die Ladefläche seines Kleinlasters hievt.
Die Rigi ist touristischer Anziehungspunkt. Die prominenten Rigi-Besucher werden im Abspann aufgelistet – Goethe, Flaubert, Tolstoi, Twain und mehr. Heute befördern die Rigi-Bahnen jährlich 600 000 Personen auf den Berg. Auf Rigi-Kaltbad steht seit jüngstem ein Mineralbad & Spa; man kann hier «nachtbaden». Stararchitekt Mario Botta hat den Bau gestaltet.
Kraft der Bilder
Der 68-jährige Erich Langjahr thematisierte lange vor der filmischen Swissness-Welle kontinuierlich die (ländliche) Schweiz in seinen Werken. Jetzt nimmt er mit «Der erste Berg» davon gewissermassen Abschied, wie er erklärte: «Nach all den Bergfilmen, die ich gemacht habe, bildet ‹Mein erster Berg› den Abschluss meiner filmischen Betrachtung der ländlichen und alpinen Schweiz.»
Im Film selber ist kein Kommentar zu hören. Langjahr vertraut auf die Kraft der Bilder. Imposant.