Fast ihr ganzes bisheriges Leben lang hat die 54-jährige Teresa (Paulina García, «Gloria») für eine Familie in Buenos Aires gearbeitet. Doch ihre Arbeitgeber können sie nicht mehr länger beschäftigen. Nach 30 Jahren muss sie die Stelle als Haushälterin aufgeben. Zwar wird ihr ein neuer Job vermittelt, aber 1000 Kilometer entfernt. Sie erkennt, dass sie nie Mitglied der Familie war, dass sie nirgends richtig hingehört.
Teresa macht sich mit dem Bus auf den Weg. Unterwegs donnert ein Vogel in die Windschutzscheibe; die Fahrt wird unterbrochen. Ein Ersatzfahrzeug soll erst am nächsten Morgen bereitstehen. Teresa strandet im Defunta-Correa-Wall-fahrtsort Vallecito, wo Pilger der Schutzheiligen der Reisenden huldigen. Teresa wird vom fliegenden Händler El Gringo dazu gebracht, in seinem Wohnwagen ein Kleid anzuprobieren.
Ein Roadmovie mit offenem Ende
Teresa merkt zu spät, dass sie ihre Tasche mit all ihrem Hab und Gut verloren hat. Am nächsten Tag macht sie sich mit El Gringo auf die Suche nach der Tasche. Es ist der Beginn eines Roadmovie, das durch die Wüste führt und in ein offenes Ende mündet.
Weiter passiert eigentlich nichts. Teresa und El Gringo fahren von Ort zu Ort, besteigen einen Hügel wegen der schönen Aussicht oder treffen sich mit Freunden von ihm, tanzen in einer Beiz. Einmal sagt El Gringo: «Wir sind wie zwei Kieselsteine auf der Strasse.»
Die Regisseurinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato kommentieren den Wandel der Protagonistin in ihrem Erstlingsfilm so: «Für Teresa bedeutet die Reise durch die Wüste ein langsames Erwachen, das es ihr erlaubt, sich endlich ihrer unentdeckten Stärken bewusst zu werden.» Es ist eine Reise zu sich selbst. Was geschieht, zeigt sich vor allem im zurückhaltenden, subtilen Spiel, in den Blicken von Paulina García, die wenig braucht, um viel auszudrücken.
La novia del desierto
Regie: Cecilia Atán, Valeria Pivato
Ab Do, 14.12., im Kino