Film: «Kunst ist easy»
Felice Zenoni widmet sich in seinem Dokfilm dem Urner Künstler Franz Fedier und zeigt unter anderem seine originelle Kunst am Bau.
Inhalt
Kulturtipp 01/2022
Urs Hangartner
Er gilt immer noch als Geheimtipp, dabei hat Franz Fedier (1922–2005) im Bereich der abstrakten Malerei Pionierhaftes geschaffen. Rechtzeitig zu seinem 100. Geburtstag erhält der aus Uri stammende Künstler ein filmisches Porträt. Auf dieser Spurensuche begleitet Regisseur Felice Zenoni, ebenfalls Urner, Fediers Enkelin Alma (24), wie sie künstlerische Stätten aufsucht und Menschen trifft, die über ihren Grossvater Auskunft geben.
Vieles ist ö...
Er gilt immer noch als Geheimtipp, dabei hat Franz Fedier (1922–2005) im Bereich der abstrakten Malerei Pionierhaftes geschaffen. Rechtzeitig zu seinem 100. Geburtstag erhält der aus Uri stammende Künstler ein filmisches Porträt. Auf dieser Spurensuche begleitet Regisseur Felice Zenoni, ebenfalls Urner, Fediers Enkelin Alma (24), wie sie künstlerische Stätten aufsucht und Menschen trifft, die über ihren Grossvater Auskunft geben.
Vieles ist öffentlich sichtbar von Fediers Kunst am Bau – wie das Wandbild am heutigen Haus der Volksmusik (Zeughaus) in Altdorf. Zu Lebzeiten war es Fedier nicht vergönnt, direkt an der Autobahn den Teufelsstein zu bemalen. Seine Nachfahren holten es nach, mit Blick auf seinen 100. Geburtstag machten sie sich gemeinsam ans zeitlich begrenzte Werk.
Parkplatzmalereien und Regenbilder
Es gibt Nichtrealisiertes: LandArt in den Bergen oder die optische «Verschönerung» von Autobahnabschnitten. Der Film visualisiert solche Beispiele und zeigt, wie es hätte aussehen können. Inzwischen zerstört ist ein Werk in der Stadt Zürich: 1970 realisierte Fedier an der Sonneggstrasse auf Hausfassade, Trottoir und Auto seine «Parkplatzmalerei». Ein origineller Ansatz für Kunst am Bau beziehungsweise im öffentlichen Raum. Der Film erinnert auch an Fediers Regenbilder, wo er die Farbe über die Leinwand fliessen liess, oder an seine Pariser Zeit und die Begegnung mit Alberto Giacometti.
«Der Film ist das richtige Medium, um mein Denken und Arbeiten sichtbar zu machen.» Dieser Satz stammt aus Fediers schriftlichem Nachlass. Seine Gedanken werden im Film vom Urner Schauspieler Andri Schenardi gelesen. «Art is easy», so lautete Fediers Motto, wie es noch heute an der Tür zum ehemaligen Atelier geschrieben steht: Der Zugang zur Kunst sollte für viele möglich sein. Easy in diesem Sinn ist auch dieser Film, der einem Geheimtipp eine breitere Öffentlichkeit verschafft.
Fedier – Urner Farbenvirtuose
Regie: Felice Zenoni
CH 2022, 98 Minuten
Ab Do, 6.1., im Kino